St. Pauli – Musik trägt uns überall hin

St. Pauli ist durchdrungen von Musik – ob „Schallalalalala“ gesungen aus betrunkenen Kehlen oder handgemachter Rock’N’Roll, cocktailbegleitender Jazz und Swing bis hin zu tanzlastigen Elektroexperimenten – St. Pauli wäre ohne Musik nicht denkbar.

Es gibt Menschen, die neuerdings hierher ziehen, die empfinden das als störend (zumindest wenn sie gerade nicht selber in der Kneipe sitzen), die hätten das hier gern ruhig (zumindest wenn sie gerade Zuhause sind). Es gibt Menschen, die ziehen hierher, ohne sich vorher darüber Gedanken gemacht zu haben, dass St. Pauli eben ein pulsierendes Viertel mit 24 Stunden Musik ist und das auch schon seit sehr langer Zeit.

Ein Stadtteil voller Gegensätze: Sankt Georg zwischen Glanz und Elend

Wie unrecht man einem Stadtteil tun kann, zeigt sich am Beispiel von Hans Albers, bei dessen Namen jeder gleich an St. Pauli denkt und an die Reeperbahn nachts um halb eins… Tatsächlich aber kam der (Toupet-)blonde Mime 1891 in St. Georg zur Welt – eine eher unscheinbare Tafel am Haus Lange Reihe 71 erinnert noch heute daran.

Der Stadtteil zwischen dem östlichen Alsterufer, Hauptbahnhof und Berliner Tor hatte immer und hat auch heute noch um seinen Ruf zu kämpfen Deswegen hat St. Georg sein eigenes Stadtteil-Logo mit dem edlen Ritter Georg, seinem Pferd Hotte und dem frechen Drachen Dragomir, der hier in Frieden leben soll. Derzeit sehen die Zeichen eher positiv aus.

Reeperbahn – Vom Reiz des Verbotenen

Die Herbertstraße (ehem. Heinrichstraße) ist eine Straße, die seit Beginn der Bebauung im 19. Jahrhundert zur Prostitution (von heute rund 250 Frauen) genutzt wird. Die Herbertstraße ist berühmt, sehr berühmt, fast so berühmt wie die „Meile“. Das wohl kaum, weil Prostitution auf St. Pauli etwas Besonderes ist. Den Ruhm bringen die Tore. Oft stehen ganze Frauengruppen davor und sind enttäuscht, dass ihnen der Zugang verwehrt bleibt. Die Damen reagieren meist mit Unverständnis und Enttäuschung, weil nur „richtige“ Männer hinein dürfen.

Reeperbahn – Wer hat den Schlüssel?

365 Tage im Jahr – 24 Stunden. Die Tür ist stets geöffnet. Eine Anekdote sagt, man habe bei der Eröffnung der „Esso – Reeperbahn“ – gefühlt vor über 100 Jahren – den Schlüssel weggeworfen. Zumindest sind seit 1949 die Eingangstür und zum Glück auch die Ausgangstüren nie verschlossen gewesen. Als es vor ca. 2 Jahren mal zu einem Notfall aufgrund eines übergreifenden Stromausfalls kam, mussten die Türen bewacht werden, weil tatsächlich niemand den Schlüssel hatte.

Aber: es ist wirklich nur eine Tankstelle! Benzin, eine Autowaschanlage, die auch den heißesten Schlitten (muss ja auch; schließlich sind wir auf St. Pauli) gerecht wird, gehören genauso zum Dienstleistungs-Portfolio wie eine Tiefgarage, die in ihrem Zustand auch gut als Krimi-, Thriller- oder Horror-Kulisse dienen kann.

Deutsches Zollmuseum – Das Ende des Freihafens

Zum 1. Januar 2013 wurde der Freihafen in Hamburg aufgelöst. Am 12. Januar legte der Erste Bürgermeister Olaf Scholz selbst Hand an und begann mit einem Schneidbrenner den Zaunabriss. ¿Wir legen den Zollzaun nieder. Das tun wir nicht aus Missachtung seiner historischen Rolle ¿ aber die hat er inzwischen ausgespielt. Seit 1903, also 110 Jahre lang, hat das drei Meter hohe stacheldrahtbewehrte Gitter den direkten Weg zwischen den Wohnquartieren und dem Hafenbecken versperrt ¿ für Schmuggler und Bewohner gleichermaßen¿, begrüßte Scholz die Entfernung des Zollzauns.

Santa Pauli – Schrille Nacht, geile Nacht

Was gibt¿s Neues auf dem Weihnachtsmarkt am Spielbudenplatz 2012? Im Strip-Zelt und auf der Open Air Bühne bietet die frisch und knackig aus den USA eingeflogene Burlesque- und Sideshow-Truppe ¿The Pretty Things Peepshow¿ ein Feuerwerk aus Strip und Varieté. Ebenfalls Premiere feiert in diesem Jahr das Wett-Stöhnen der XXX-Mas-Amateure, bei dem Kandidaten aus dem Publikum beim Pornokaraoke heiße Szenen nachvertonen ¿ ein charmanter Angriff auf die Lachmuskeln!

Weihnachten auf Sankt Pauli – Feste feiern und milde handeln

¿Kling Glöckchen Klingeling¿ dröhnt es hier in den meisten Zeiten des Jahres eigentlich nur, wenn ein betrunkener Kopf Berührung mit einem Laternenpfahl hat. Und ¿Rudolph The Red Nose Reindeer¿ hat auf St. Pauli in der Mehrzahl der Fälle auch eine andere optische Bedeutung. Dennoch findet Weihnachten hier ebenfalls statt.

Insgesamt ist es auch kein Deut unweihnachtlicher als an anderen Orten der Stadt, Hier durchmischen sich zwar mal wieder ein paar Kulturen und machen die Atmosphäre auch manchmal eher ungewöhnlich. So ziehen die Engel auf ¿Santa Pauli¿, dem Weihnachtsmarkt auf dem Spielbudenplatz, eben auch mal blank, und der dortige Weihnachtsmann trinkt auch gern mal einen über den Durst.

Schanzenviertel – …und locker mal das Tanzbein schwingen

Mandalay Neuer Pferdemarkt 13, Öffnungszeiten: Mi – Sa ab 20 Uhr, Tel.: 040 – 43 21 49 22 Der edle Club mit seinen Séparées und der kleinen Tanzfläche ist ein bisschen anrüchig – und genau deswegen so beliebt. Das Mandalay bietet einen guten Mix aus chilliger Cocktail-Lounge und kleinem Club. Das Publikum ist eher schick. … Weiterlesen …

Die Geile Meile – Die Kultur ist noch zu retten auf St. Pauli

Streifen wir durch die Gassen St. Paulis, begegnen uns immer mehr Junggesellenabschiede (leicht zu erkennen an den merkwürdigen Verkleidungen, sinnentleerte Parolen und am alkoholisierten Zustand der Beteiligten) und gar – als Neuerung und Ergänzung der primitiveren Amüsierkultur – sogenannte „Bierbikes“. Schlimmster Gag bei diesen Vehikeln, sie haben eine Andrea Berg abspielfähige Musikanlage an Bord. Nachteil bei beiden Erscheinungen: Die Teilnehmer finden sich urkomisch und möchten das allen Passanten dringend mitteilen.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner