Joachim Kaiser ist Hamburger des Jahres: der Mann, der die Peking wieder flottmachte

Bereits zum 22. Mal verlieh der Fernsehsender Hamburg 1 jetzt den Titel „Hamburger des Jahres“. Was uns vom Hamburg Guide besonders freut: einer der Ausgezeichneten ist Joachim Kaiser.

Der der ehemalige Nautiker hat natürlich ein besonders enges Verhältnis zu maritimen Themen. So ist es auch ihm zu verdanken, das Hamburg seit diesem Jahr ein neues Wahrzeichen hat: die Peking. Für die Mammutaufgabe, das heruntergekommene Schiff wieder fit zu machen, hat Joachim Kaiser vor einigen Jahren sogar seinen Ruhestand unterbrochen. Als Vorstandsmitglied der Stiftung Hamburg Maritim war er ganz vorn mit dabei, als es an die aufwendige Restaurierung des Seglers mit seiner bewegten Geschichte ging.

Die Peking: ein Rückblick

Der Großsegler zu seiner Blütezeit. ©Archiv Laeisz-Reederei

1911 läuft bei der Hamburger Werft von Blohm + Voss ein stolzer Segler vom Stapel: die Peking. Sie gehört zu den sogenannten Flying-P-Linern der Reederei Laeisz ebenso wie die „Padua“ und die „Priwall“. Sie gehören zu einer Flotte von insgesamt 83 Frachtseglern, die sich vor allem durch ihre Sicherheit und Geschwindigkeit auszeichnen. Von außern sind sie leicht erkennbar an den Reedereifarben schwarz (Rumpf über der Wasserlinie), weiß (Wasserlinie) und rot (Unterwasserschiff) gestrichen.

Mit 31 Kilometern pro Stunde gilt die Peking seinerzeit als eines der schnellsten Schiffe der Welt. Für diese Geschwindigkeit sorgt auch die Tatsache, dass insgesamt 32 Segel gesetzt werden können. 

Eingesetzt wird die Peking vor allem für den Salpetertransport aus Chile. Salpeter wird  vor allem für die Herstellung von Dünger und Sprengstoff benötigt. Ein Import, der so manchen Hamburger reicht macht. Zu denen gehört auch der Kaufmann Henry B. Sloman, dem die Hansestadt das berühmte Chilehaus verdankt – dessen Silhouette nicht umsonst an ein Schiff erinnert. 

Die Peking ist übrigens so sicher, dass es dem Kapitän gelang, das gefürchtete Kap Hoorn ohne Zwischenfälle zu umfahren. Die See vor der Südspitze Südamerikas ist mit über 800 Wracks einer der größten Schiffsfriedhöfe der Welt.

Das (vorläufige) Ende einer Ära

Zu Beginn der 1930er Jahre geht die Ära der Frachtschiffe zu Ende – die Konkurrenz moderne Dampfschifffahrt war zu groß geworden. Nächste Station für die Peking ist England. Dort wird sie als Schulschiff eingesetzt. Während des Zweiten Weltkriegs hat sie noch mal eine Aufgabe, als Marineunterkunft, dann gelangt der Segler an das South Street Seaport Museum in New York. Der Plan ist, die Peking restaurieren zu lassen, doch dem Museum fehlt das Geld.

So rottet der einst so stolze Großsegler am East River vor sich  hin und bietet mehr und mehr einen erbärmlichen Anblick.  Erst etliche Jahre später gelingt es der Stiftung Hamburg Maritim und der Initiative „Freunde der Viermastbark PEKING e.V.“, den Segler aus den USA zurück nach Deutschland zu holen. 2016 wird die Peking in Staten Island fit gemacht für die Atlantik-Überquerung. Diese tritt sie Mitte Juli 2017 an, allerdings nicht aus eigener Kraft, sondern huckepack auf einem Bremer Transportschiff. 

Umfangreiche Renovierungen in Wewelsfleth. ©Joachim Kaiser

Am 30. Juli dann kommt der Segler in Deutschland an und wird in die Peters Werft nach Wewelsfleth gebracht. Dort stehen umfangreiche Renovierungsmaßnahmen auf dem Programm. Die reichen von der Erneuerung des Schiffsrumpfs bis zur Restaurierung der historischen Steuerräder. Immer mit dabei ist Joachim Kaiser, der die Restaurierung leitet.

Am 7. September schließlich ist es soweit: Die Peking kehrt über die Elbe nach Hamburg zurück und wird zum neuen Wahrzeichen der Stadt, das zurzeit am Hansahafen liegt. Ohne das Engagement von Joachim Kaiser und der Stiftung Hamburg Maritim wäre das nicht möglich gewesen.


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