Jeder Hamburger und jeder Tourist kommt unweigerlich zum U/S Bahnhof Landungsbrücken. Sei es um zum alten Elbtunnel zu kommen oder um von hier eine der Mini-Reisen auf der Elbe zu unternehmen. Vielleicht auch einfach um zum Musicalzelt auf der anderen Elbseite zu kommen, denn selbst dann kommt man irgendwie hier vorbei, am Hamburger Hafentor.
Ursprünglich hieß der Bahnhof „Hafentor” und wurde für die neue Hochbahn angelegt. Der alte Stationsname lässt erahnen, dass sich hier ein Durchgang aus Hamburg zum Hamburger Berg befand. Dies war der frühere Name des heutigen St. Pauli.
Bevor die Hochbahn sich unterhalb der ehemaligen Bastion Albertus, wir kennen sie heute als Stintfang, entlang schlängelte, war die Welt eine völlig andere. Stellen wir uns die Ecke vor, wie sie vor 200 Jahren gewesen ist.
Eine kleine Zeitreise
Wir befinden uns im Jahr 1846 am Johannisbollwerk. Seit einem Jahr steht das Hafentor mit „Zoll- und Azcise-Stätte“, die ein wenig an italienische Architektur erinnert. In diesem Gebäude wurde neben dem Zoll, die umstrittene und dennoch wichtige Verbrauchssteuer, für nach Hamburg eingeführte Lebensmittel, festgelegt.
Das eigentliche Stadttor war ein Eisengitter, welches von 5 Laternen an den Eisenpfeilern bekrönt war. Ein ähnlicher Pfeiler hat bis heute am Nobistor überdauert, allerdings vom Altonaer Tor. Das Hafentor schloss, wie alle Hamburger Tore bis 1861, jeden Abend. Wer danach noch in die Stadt wollte, hatte einen Preis zu zahlen. Die Straße Sechslingspforte verrät, wie hoch diese Summe war.
Die Hafenkante am Johannisbollwerk wurde 1839 fertiggestellt. Sie entspricht ungefähr in gerader Linie dem Turm der damals noch nicht existenten Landungsbrücken, Baumwall und Alstermündung. Wie damals üblich lagen im Wasser die Segelschiffe an Pfeilern. Das Be- und Entladen wurde durch Schuten oder Prahms getätigt.
Zurück zum Gebäude des Hafentores. Im Obergeschoss errichtete man 1851 ein Militärarrestlokal, da hier auch der Hamburger Anteil an Soldaten wacht.
1888 Nach dem Hamburger Zollanschluss an das Kaiserliche Deutsche Reich und der Errichtung der Freihafenzone, zog hier die Hafenpolizei ein. 1909 wurde das Gebäude schließlich für den Bau der Hochbahn geopfert und abgerissen.
Der Text zum Hafentor stammt aus der Feder von Andreas Pfeiffer. Er hält mit der Website http://www.mein-altes.hamburg die spannende Geschichte der Stadt lebendig – absoluter Lesetipp!