WEIßES WÜSTENGOLD

Chile-Salpeter und Hamburg im MARK

Das Chilehaus, ein herausragendes Beispiel für den expressionistischen Baustil der frühen 192er Jahre, befindet sich in Hamburg und nicht in Chile. Jedoch symbolisiert es stark die wirtschaftliche Verbindung Deutschlands mit Chile, insbesondere durch den Salpeterabbau und -handel.

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Chilehauses in Hamburg gibt es im „MARK Museum“ eine Ausstellung vom 24. Mai 2024 bis 26. Januar 2025. 

Geschichte des Salpeterabbaus

Bedeutung des Salpeters

Salpeter, auch bekannt als Natriumnitrat, spielte eine entscheidende Rolle als Düngemittel und in der Herstellung von Sprengstoffen während des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit war der natürliche Salpeterabbau hauptsächlich in der Atacama-Wüste in Chile konzentriert, die weltweit die reichste Quelle dieses Minerals war.

Abbau und Export

Die Förderung des Salpeters begann im industriellen Maßstab in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Große Bergbaugesellschaften, darunter viele deutsche Unternehmen, betrieben im Norden Chiles umfangreiche Abbauareale. Der Salpeter wurde anschließend über Häfen wie Antofagasta und Iquique exportiert, hauptsächlich nach Europa und Nordamerika.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Hamburg spielte als einer der größten europäischen Hafenstädte eine zentrale Rolle im Salpeter Handel. Der stetige Zufluss von Salpeter durch den Hamburger Hafen trug erheblich zum wirtschaftlichen Wohlstand der Stadt bei und wurde für den Weitertransport in andere europäische Länder genutzt. Die Gewinne aus diesem Handel förderten auch weitere wirtschaftliche und industrielle Entwicklungen in Hamburg.

Das Chilehaus

Hintergrund und Bau

Das Chilehaus wurde zwischen 1922 und 1924 von dem Architekten Fritz Höger im Auftrag des Unternehmers Henry B. Sloman errichtet. Sloman hatte sein Vermögen durch den Import von chilenischem Salpeter erworben, was den Namen und die Existenz des Gebäudes direkt mit dem Salpeterabbau in Chile verknüpfte.

Architektonische Besonderheiten

Das Chilehaus ist berühmt für seine charakteristische Form, die an einen Schiffsbug erinnert, und die innovative Nutzung von Backstein als Baumaterial. Es wurde schnell zu einem Wahrzeichen Hamburgs und ist ein Symbol für den wirtschaftlichen Aufstieg der Stadt in den 192er Jahren.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Errichtung des Chilehauses symbolisiert nicht nur die wirtschaftliche Bedeutung des Salpeter-Handels für Hamburg, sondern auch den Wohlstand und die Investitionen, die daraus resultierten. Es markiert das Ende einer Ära des Reichtums, die maßgeblich durch den Salpeterabbau und -handel geprägt war.

Resümee

Der Salpeterabbau in Chile und der daraus resultierende Handel hatten maßgeblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung Hamburgs und die Errichtung des Chilehauses. Dieses Gebäude steht als monumentales Zeugnis einer internationalen wirtschaftlichen Verbindung und der Industrialisierung der damaligen Zeit. Obwohl der Abbau von natürlichem Salpeter inzwischen stark zurückgegangen ist, bleiben die historischen Verbindungen und wirtschaftlichen Auswirkungen deutlich sichtbar in der Architektur und Geschichte Hamburgs.

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