Tattoo-Hauptstadt Hamburg

Tattoo-Hauptstadt: Frau mit Tätowierungen
Kunst die unter die Haut geht @Pixabay/Bianca Mentil

Die Zeiten, in denen Tätowierungen vor allem Seeleuten oder Knastbrüdern vorbehalten war, sind lange vorbei. Mittlerweile ist das Tattoo flächendeckend ein Zeichen für die Lust auf kreative Körperkunst. Und daran hat Hamburg einen entscheidenden Anteil.


Zum einen, weil Hafen und Tattoos ohnehin zusammengehören wie Möwen und Schiffsplanken. Zum anderen aber auch, weil aus der Hansestadt einer der berühmtesten Tätowierer überhaupt stammte: Christian Warlich. 1919 eröffnete der Seemann auf St. Pauli eine Kneipe. Rechts befand sich die Schankwirtschaft, links ein Tattoo-Studio. Dort verewigte Warlich seine Entwürfe. Darunter war auch ein Teufelskopf, der bis heute zu seinen berühmtesten Vorlagen zählt. Im Museum für Hamburgische Geschichte ist dieses, aber auch viele andere Motive Warlichs noch bis zum 25. Mai in der Ausstellung „Tattoo-Legenden“ zu sehen.

Tattoos mit Tradition


Ebenfalls auf St.Pauli befindet sich die „Älteste Tätowierstube Deutschlands“. Bereits 1946 wurde dieses Geschäft angemeldet, damals noch in der Seilerstraße. 1951 zog der Tattoo-Shop dann um – an den Hamburger Berg 8, wo er auch heute noch zu finden ist. Die Anfangsjahre waren übrigens nicht immer seriös, wie die Legende erzählt: Seinerzeit überredeten sogenannte Koberer (Portiers, die Menschen zum Besuch eines Etablissements überredeten) betrunkene Seeleute dazu, sich ein Tattoo stechen zu lassen. Während der Arbeit leerte dann jemand die Taschen der abgelenkten Seebären. Es herrschten halt raue Zeiten auf dem Kiez.

Tattoo-Hauptstadt: Inhaber der ältesten Tätowierstube Deutschlands
Sebi Markowski in der ältesten Tätowierstube Deutschlands


Vor Diebstahl muss heute allerdings niemand mehr Angst haben, der den stilvoll eingerichteten Laden am Hamburger Berg besucht. Hier kümmern sich Chef Sebastian „Sebi“ Markowski und sein Team nur um eins: die Entwürfe der Kunden oder die eigenen Tattoo-Ideen stilsicher auf die Haut zu bringen. Das gilt auch für den Tattoo-Shop Endless Pain in der Erichstraße, der seit 1991 für bunte Kunst auf der Haut sorgt. Endless Pain ist zudem Veranstalter der 1. Hamburger Tattoo-Tage, die im Rahmen der Hamburger Motorradtage vom 21. bis zum 23. Februar in den Messehallen stattfinden. Wer sich über neue Trends und Techniken informieren möchte, ist hier goldrichtig.

Quiz: Was wisst Ihr über Hamburg und Tattoos?

Pünktlich zur Ausstellung von Christian Warlich lädt das Museum für Hamburgische Geschichte am 6. Februar zu einem ganz besonderen Kneipenquiz ein. Zusammen mit den Quizmastern Tom Zimmermann und Darren Gundolf kann jeder sein Allgemeinwissen, sein Nischenwissen und seine vermeintlichen Insider-Informationen zur Geschichte von St. Pauli und der Kunst des Tätowierens testen. Für das Kneipenquiz zur Ausstellung muss man nicht tätowiert sein, einige Warlich-Motive können aber vor dem Quiz in der Ausstellung als temporäre Teamabzeichen aufgetragen werden. In Quizteams bestehend aus bis zu 6 Personen können sich die Teilnehmer kniffligen Fragen stellen, Video- und Bilderrätsel lösen sowie ausgesuchte Soundschnipsel den richtigen Titeln zuordnen. Los geht es um 18.30 Uhr mit einer Führung durch die Warlich-Ausstellung, danach folgt das Quiz um 20 Uhr im Bastion.

Tattoo-Hauptstadt: Historisches Foto von Tätowierer Christian Warlich
Christian Warlich (l.) mit seinem Vorlage-Album. ©SHMH

Museum für Hamburgische Geschichte
Holstenwall 24
Öffnungszeiten:
mittwochs bis freitags 10 – 17 Uhr
samstags bis sonntags 10 – 18 Uhr


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