Vor einigen Tagen machte ein Foto in den sozialen Medien die Runde. Es zeigte ein Schild, auf dem stand, dass Jungtiere der Alsterschwäne in Ohlsdorf an verdorbenem Brot gestorben seien und das man das Füttern lassen sollte. Ob es wirklich das Brot oder vielleicht doch der Fuchs war, der einige Tage zuvor gesehen wurde, bleibt leider offen. Fest dagegen steht: Schwäne sollten geschützt werden, so dass sie ein möglichst langes Leben haben. Und das nicht nur aus Tierschutzgründen.
Schwäne haben nämlich in Hamburg eine ganz besondere Bedeutung. Bereits seit dem 16. Jahrhundert kümmert sich die Stadt um die weißen Botschafter auf der Alster. Aus gutem Grund: Der Legende nach wächst und gedeiht die Hansestadt nur solange es die Alsterschwäne gibt. Dementsprechend gut wurden sie auch versorgt, wie Futterrechnungen aus dem 16. Jahrhundert beweisen.Auch Straßen und Plätze wurden nach dem Lieblingsvogel der Hamburger benannt. Dazu gehört zum Beispiel die Straße Schwanenwik oder der Schwanenblumenplatz. Eine der ältesten Apotheken Hamburgs residiert zudem im „Haus Goldener Schwan“.
1664 wurden die Schwäne dann vom Hamburger Rat unter besonderen Schutz gestellt. Es war seither verboten sie zu verletzen, zu töten – oder sogar zu beleidigen!
Bis heute ist es eine Hamburger Tradition, den Vertretern besonders verbundener Städte oder Staaten bei offiziellen Besuchen Schwäne als Gastgeschenke zu überreichen. Die Tiere werden so zum Botschafter Hamburgs. Auch zur Eröffnung des New Yorker Central Parks schickten die Hamburger 1860 Schwäne als Geschenk – und zwar zwölf Stück.
In Spitzenzeiten, genauer gesagt, 1892, gab es auf der Alster stolze 400 Schwäne. Dafür schrumpfte ihre Zahl nach dem Ersten Weltkrieg auf 16 Exemplare. Heute bevölkern 120 Schwäne die Gewässer der Stadt.