Eine Reise zurück in die Ferne
In der Hoffnung auf ein neues Leben in der Neuen Welt, packten in den letzten Jahrhunderten viele Menschen in Europa und dem heutigen wie damaligen Deutschland ihre Habseligkeiten und ließen das vertraute Leben hinter sich. Allein aus Bremerhaven machten sich zwischen 1830 und 1974 mehr als 7,2 Millionen Menschen auf in die Ferne. Abfahrtsort der Auswanderer und Auswandererinnen in Bremerhaven war zunächst der Alte Hafen, dann der Neue Hafen, später der Kaiserhafen mit der Columbuskaje. An diesem authentischen Standort, dem historischen Hafen von Bremerhaven, befindet sich seit 2005 das Deutsche Auswandererhaus, das im Jahr 2007 als bestes Museum in Europa ausgezeichnet wurde. Als Erlebnismuseum konzipiert, versetzt es seine Besucherinnen und Besucher mitten in die Geschichte der historischen Auswanderung – und präsentiert seit dem Jahr 2012 auch 300 Jahre Einwanderungsgeschichte.
Anders als viele andere Museen, ist das Deutsche Auswandererhaus nicht nur ein Ort des Flanierens zwischen Ausstellungsstücken: Es lädt zu einer bewegenden Zeitreise ein, in der die Besucher und Besucherinnen die reale Biografie eines Auswanderers oder einer Auswanderin, der oder die von Bremerhaven aus die Überfahrt wagte, verfolgt und die Geschichte von Aus- und Einwanderung ganz unmittelbar entdeckt. Die Besucherinnen und Besuchern kommen hier dem Erleben der Auswandernden ganz nahe.
Authentische Geschichten
Entlang der realen Lebensgeschichte begibt man sich auf einen aufregenden Weg mit unterschiedlichen Stationen, die bewegend, spannend und berührend zugleich sind. Die authentische Zeitreise entsteht im Deutsche Auswandererhaus durch detailgetreue Rekonstruktionen originaler Schauplätze und mit unterschiedlichsten Medien- und Hörstationen.
Die originalgetreue Kaianlage des Jahres 1888 beeindruckt mit dem Flair der damaligen Zeit. Hier beginnt die Reise mit dem Schwersten – dem Abschied von den Liebsten und der vertrauten Heimat. Weiter an Bord dreier typischer Auswandererschiffe von 1854, 1887 und 1929 warten ebenfalls sehenswerte Rekonstruktionen wie beispielsweise ein Schlafsaal, in dem man authentische Eindrücke von den Reisebedingungen der Dritten Klasse gewinnt. Jedoch ist die Emigration mit Betreten des Schiffes noch nicht gewiss, denn bei der Ankunft auf der Einwanderungsstation Ellis Island vor den Toren New Yorks (auch „Insel der Tränen“ genannt) ist das Ziel so nah und gleichzeitig noch so fern. Erst nach Prüfung von körperlicher und geistiger Gesundheit, Finanzen, sozialer Stellung und einer ausführlichen Befragung wurde die Einreise gewährt. Im Deutschen Auswandererhaus können die Besucher und Besucherinnen außerdem in die zwei internationalen Datenbanken herausfinden, ob sich auch eigene Verwandte unter den Auswanderern befanden.
Ein Ort des Lernens und Einfühlens
Wer das Deutsche Auswanderermuseum besucht, der verlässt es mit neuen Gedanken. Mit den authentischen Biografien der Wandernden lernt man Geschichte und Geschichten ganz neu und auf persönliche Art und Weise kennen. Die Hörstationen bewegen und fesseln. Doch ist der Besuch nicht nur emotional, sondern auch informativ! Es werden Hintergründe und Motivationen der Auswanderung aufgegriffen, die Menschen bis heute dazu bewegen, ihre Heimat in der Hoffnung auf ein lebenswerteres Leben zu verlassen.
Wer also Lust auf einen spannenden Tagesausflug durch Zeit und Raum voller Emotionen und Informationen hat, der ist in Bremerhaven am Neuen Hafen hervorragend aufgehoben.