Was hat Kultur eigentlich mit Demokratie zu tun? Eine ganze Menge. Immerhin sind es oft genug Bilder oder Bücher, die in einer Gesellschaft zum (Um)-denken anregen. Ein Beispiel: Jacques-Louis Davids Gemälde „Der Tod von Marat“ ist vielleicht das erste politische Gemälde, das sich mit den blutigen Seiten der französischen Revolution auseinandersetzt. Die Arbeit zeigt einen französischen Arzt, Naturforscher und Philosophen, der in seiner eigenen Wanne erstochen wurde.
Auch heute noch verändern Künstler unseren Blick auf die Welt und die Gesellschaft – und sind in einer Demokratie wichtiger denn je. Genau zu diesem Thema hat Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda ein Buch geschrieben: „Die Kunst der Demokratie“.
Er selbst sieht die freie Kunst mehr und mehr Einschränkungen ausgesetzt. Dafür nennt er auch zahlreiche Beispiele: Bürgerschaftsanträge wie den, die Förderung der Kulturfabrik Kampnagel einzustellen, um stattdessen das öffentliche Grün zu pflegen, gehören dazu.
In diesem Kontext macht sich Brosda stark für eine selbstbewusste Kultur-Politik, die mehr tun muss, als „Fördergelder so zu verteilen, dass sich keiner zu laut beschwert“. Mittlerweile gebe es aber die Einsicht, dass in der Kultur entscheidende Fragen diskutiert werden: “Wie gehen wir mit Vielfalt um? Was ist eigentlich das gemeinsame kulturelle Erbe? Was macht unsere Gesellschaft im innersten Kern aus?”
Das alles sind Fragen, die auch vor dem Hintergrund einer populistischeren Politszene nicht nur diskutiert werden sollten, sondern müssen. Es lohnt sich, dazu das Buch von Brosda zu lesen.
Carsten Brosda
Die Kunst der Demokratie
Hoffmann & Campe, 24 €