Bremen mit der Bahn: Von Giftmorden und Pfeffersäcken

Verliebt in Bremen.

Zwischen Stress im Job, Steuererklärung, halbjährlichem Zahnarztbesuch und Sonntagskrimi kommt eins immer ein wenig zu kurz: die Romantik. Dabei ist sie die Würze der Liebe. Romantik verleiht Flügel, schenkt Schmetterlinge im Bauch und sorgt dafür, dass man sich auch nach vielen gemeinsamen Jahren wieder neu entdeckt.

Wie schön, dass man nicht weit fahren muss, um dieses einzigartige Gefühl wieder einmal zu spüren – nach Bremen dauert es mit der Bahn vom Hamburger Hauptbahnhof aus nur eine gute Stunde. Was die Stadt der „Pfeffersäcke“ also der reichen Kaufleute, die mit kühlem Kalkül ihre Gewinne berechneten, mit Romantik zu tun hat? Wer sich diese Frage jetzt stellt, kennt die Hansestadt eben noch nicht von ihrer gefühlvollen Seite – und die kann sich durchaus mit Paris messen.
 © Jochen Mönch / BTZ Bremer Touristik-Zentrale

Die schönste Adresse für ein romantisches Wochenende ist das Bremer Hochzeitshaus. Mitten im berühmten Viertel Schnoor findet man eines der kleinsten Hotels der Welt in einem grün gestrichenen Fachwerkhaus. Erbaut wurde es (wie so viele Häuser hier) im Mittelalter und seinen Namen hat es daher, weil hier in früheren Zeiten oftmals Paare einkehrten, die sich im Bremer Dom trauen lassen konnten. Allerdings durfte dort nur heiraten, wer auch in der Stadt lebte – und deshalb diente das Hochzeitshaus für einige Tage als Wohnsitz, bevor man sich das Jawort gab.

Perlen auf der Schnur

Heute darf man hier aber auch ganz ohne Heiratsabsichten übernachten. 
Wer nur für einen Tagesausflug nach Bremen kommt, sollte das Hochzeitshaus und vor allem den Schnoor keinesfalls von der Liste der Sehenswürdigkeiten streichen. Wie Perlen auf einer Schnur reihen sich dort schmale Häuschen aneinander und genau das gab dem Viertel auch seinen Namen: Schnoor bedeutet auf Bremisch nichts anderes als Schnur. Der Name passt aber gleich im doppelten Sinn, denn hier waren früher die Seilmacher zu Hause. Heute ist der Schnoor ein wunderschönes Beispiel für das Leben und Treiben der Menschen in früheren Jahrhunderten. Wie viele heimliche Liebespaare sich wohl in den verwinkelten Gassen zu einem Kuss getroffen haben? In der Abenddämmerung meint man fast, eilige Schritte und das leise Flüstern eines kostbaren Seidenrocks zu hören, der über das Kopfsteinpflaster streicht. © Torsten Krüger / BTZ Bremer Touristik-Zentrale

Wenn die Straßen der Bremer Altstadt sprechen könnten – sie hätten wahrscheinlich viel zu erzählen. Spannendes und Lustiges, Abenteuerliches aber auch Gruseliges. Wer den dunklen Geheimnissen der Stadt auf die Spur kommen möchte, sollte unbedingt „Bremens düstere Seiten“ kennenlernen. Bei dieser Stadtführung erlebt man im Bleikeller des Rathauses die unheimlichen Mumien und bekommt hautnah mit, wie sich die Gefangenen früherer Zeiten in den Zellen des Gefangenentorhauses am Ostertor gefühlt haben. Auch über Gesche Gottfried erfährt man bei dieser Stadtführung einiges: Bremens berühmte Giftmörderin raffte unter anderem ihren Ehemann und ihre Kinder dahin – war also nicht gerade eine romantische Seele.

Liebe und Liebeleien

Damit man den Glauben an die Liebe wiederfindet, ist ein Besuch der Priölken im Ratskeller ein wunderbarer Abschluss. Bevor jemand jetzt den Duden aufschlägt – dort wird er den Begriff nicht finden. Priölke ist plattdeutsch und bedeutet Laube oder kleines Zimmer. In den stilvollen Separees, die diesen Namen tragen, haben sich in früheren Zeiten die Bremer Reeder mit ihren Kapitänen getroffen – und alle, die ungestört sein wollten. Doch nicht nur über Handel und Wandel wissen die ehrwürdigen Stuben im Ratskeller zu berichten, sondern auch über allerlei Liebeleien. Schließlich wurden in diesen Separees schon einige Heiratsanträge gemacht – und angenommen. Auch heute noch ist ein Abendessen bei Kerzenschein hier eine ganz und gar romantische Angelegenheit
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Alle, die sich für ein Wochenende in der norddeutschen Stadt entschieden haben: Bremen bietet noch mehr Orte für die Liebe. Ein romantischer Spaziergang auf dem Stadtwerder mit Stopp am Weserwehr und einer wunderschönen Aussicht auf das Wasser gehört dazu. Aber auch eine Tour mit dem Ruderboot im Bürgerpark. © Ingrid Krause / BTZ Bremer Touristik-Zentrale

Apropos: Wie es sich für einen echten Park gehört, bietet natürlich auch dieser das eine oder andere lauschige Eckchen für frisch Verliebte oder solche, die ihren Gefühlen einen Frischekick spenden wollen: Der Aussichtsturm dürfte die bekannteste Stelle sein, der Laubengang allerdings der Verschwiegenste. Am schönsten wird die Zweisamkeit im Bürgerpark bei einem Picknick in einer lauschigen Ecke. Wie gut, dass das Restaurant „Meierei“, direkt am Bürgerpark gelegen, ein Herz für alle Romantiker hat: Hier kann man einen leckeren Picknickkorb zum Mitnehmen bekommen. 

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