Von Andreas Pfeiffer
mein-altes-hamburg.de
Unweit der Hochbahnhaltestelle Rödingsmarkt befindet sich das Mahnmal St. Nikolai. Jeder kennt den Turm der ehemaligen Hauptkirche. Viele finden ihn schön und es gibt ganz Verwegene, die von einem Wiederaufbau des Kirchenschiffes nach dem Vorbild der Dresdner Frauenkirche träumen. Nach derzeitiger Lage ist allerdings nicht damit zu rechnen. Ich möchte Euch diesmal mit meiner Geschichte erzählen und auch zeigen, wie imposant St Nikolai einst war.
Doch gehen wir zum Anfang der Geschichte. Vor unserem jetzigen Mahnmal gab es bereits eine mittelalterliche Kirche gleichen Namens ganz in der Nähe, auf dem Nachbargrundstück zwischen Große Bleichen und Hopfenmarkt. Diese Kirche brannte während des großen Hamburger Brandes 1842 ab. Schon diese Kirche war in deutschen Landen berühmt, was nicht zuletzt an dem letzten Kirchturmhelm lag, welcher von Goldenen Kugeln getragen wurde.
Hier, wie bei der Krone der benachbarten St. Katharinenkirche, hieß es, das es sich um den Schatz von Klaus Störtebeker handeln würde. Ob und was daran wahr ist… nun wir wissen es nicht und überlassen es der Hamburger Sagenwelt. Die Grundmauern der alten St. Nikolaikirche wurden vor einigen Jahren im Rahmen der Suche nach der „neuen Burg“ von Archäologen wiederentdeckt und dokumentiert.
Kommen wir zu den Jahren ab 1842
Nach dem Brand kam der Wiederaufbau der Stadt und im Rahmen dessen gab es auch Überlegungen zum Neubau von St. Nikolai. Nach mehreren Anläufen, die sich etwa drei Jahre hinzogen, und diversen Ausschreibungen wurde dann der Entwurf von Gilbert Scott ausgeführt, der eigentlich den 3. Platz belegt hatte. Die Ausschreibung hatte damals eigentlich niemand Geringerer als Gottfried Semper gewonnen. Das nun Scott bauen durfte, lag an einem Ereignis, (Fun Fact), welches sich in Köln zutrug. Dort setzte man nach mehreren hundert Jahren den Bau des Kölner Doms fort. Dieses führte zu Begehrlichkeiten in Hamburg. So kam es zu dem spätgotischen Bau anstelle eines romanischen Kirchenbaus, den Semper vorgesehen hatte. Die Baumaterialien waren in Hamburg revolutionär. Gelber Klinker, Carrara-Marmor und Sandstein. Der Grundstein wurde am 24. September 1846 gelegt, Richtfest war am 18. Oktober 1859.
Die Kirche wurde schließlich 1863 eingeweiht. Von da an hatten die Hamburger noch 80 Jahre Zeit, sich an ihrem Gotteshaus zu erfreuen. Am 28. Juli wurde St. Nikolai durch eine Fliegerbombe stark beschädigt. Heute ist sie Mahnmal.