Bei Ebbe kurvt die Fähre von Blankenese durch eine enge Fahrrinne hinüber zum Sperrwerk an der Este. Gelegentlich sonnt sich ein Seehund auf dem Schlickgrund – ehrlich, wir haben ihn mit eigenen Augen gesehen! Es geht vorbei an der Sietaswerft mit ihren Schiffsneu- und -umbauten, und hinter der Flussbiegung liegt das idyllische Cranz, wo an den vier Straßen des Dorfes 900 Menschen stolz sind, Hamburger zu sein.
Das Gebiet drumherum gehört zu Niedersachsen – auch das riesige Obstbaugebiet, in dessen maritimem Klima die herrlichsten Apfelsorten von Boskoop bis Topaz an den Bäumen reifen. In allen Orten von Buxtehude über Jork bis Stade werden jetzt die Äpfel geerntet und auf viele leckere Arten zum Verzehr angeboten – als Torte oder Pfannkuchen, als Tee oder Saft, als Wein oder Schnaps oder „pur“ als gesunder, vitaminreicher Leckerbissen. Natürlich bieten viele der Bauern in den Plantagen rund um ihre herrlichen Fachwerkhäusern das Selbstpflücken an – das macht Spaß und schont die Geldbörse. Übrigens: Warum der knackige Herbstbote lateinisch „Malus“ heißt, versteht man kaum, wo er doch für Gesundheit und Wohlbefinden soviel Bonus bringt…
Besonders erlebnisreich wird der Ausflug zur Apfelernte im Alten Land mit dem Fahrrad – natürlich kann man die Drahtesel allerorten mieten, aber im eigenen Sattel hat man mehr davon – auf der Fähre Blankenese-Cranz zahlt man einen geringen Preis dafür, dass einem dann der ganze Tag zur Verfügung steht. Und wer echt fit an der Pedale ist, macht die große Tour bis nach Wischhafen, um sich in 25 Minuten ins holsteinische Glückstadt übersetzen zu lassen. Hier ist dann Ebbe oder Flut, je nach Tag und Uhrzeit.
Alles in allem muss man rund 110 Kilometer strampeln, bis man wieder in Hamburg landet, aber der Lohn für die Mühe ist die herrliche Landschaft beiderseits der Elbe – und das, was man im Korb hat: Lauter knackige Freudenbringer namens Malus…
Der Harms Hof im Alten Land.