Wrackstation – ein sehenswertes Schiffswrack

Wie ein Donnerkeil in den Elbstrand gerammt

Das Wrack des Binnenschiffes „Uwe“ in der Elbe liegt exakt auf ♁53° 33′ 33″ N, 9° 47′ 18″ O am Falkensteiner Ufer. 

Die Kollision der „Uwe“ mit dem Frachtschiff „Wiedau“ fand vor Wittenberge am 19. Dezember 1975 statt.

Sie hatte Kupferschlacke der norddeutschen Raffinerie geladen und wurde von dem Frachtschiff „Wiedau“ überholt. Gegen 17:03 tauchte während dieses Manövers unvermutet das Frachtschiff „Mieczyslaw Kalinowski“ auf, rammte die „Wiedau“ am Vorschiff, diese drehte sich und durchtrennte wiederum die „Uwe“.
Die „Wiedau“ kenterte, ein eingeklemmtes Besatzungsmitglied an der Back kam ums Leben.
Alle anderen Besatzungsmitglieder der „Uwe“ und der „Wiedau“ konnten durch den Sprung in die Elbe ihr Leben retten.
Sie wurden durch Blankeneser Bürger am Ufer versorgt.
Die „Mieczyslaw Malinowski“ konnte mit nur geringem Schaden ihre Fahrt fortsetzen.

Das Ergebnis der anschließend missglückten Bergungsaktion der Bergungsfirma von Harald Harmstorf sehen wir noch heute.
Es fungiert als kleines Mahnmal und faszinierendes Fotomotiv gleichermaßen!
Ein Blankeneser Anwohner widmet sich sogar dessen Pflege und erneuert den Schriftzug am Heck regelmäßig.

Das Wrack ist ebenso ein beeindruckendes Mahnmal wie auch ein spektakuläres Fotomotiv

Bei der Elbe haben wir es mit einem wilden Fluss zu tun

Die Bergung gestaltete sich deshalb als schwierig, weil die „Wiedau“ direkt über der „Uwe“ lag.
Daher sollte die Reederei Bugsier die „Wiedau“ vorab mit ihren Schleppern entfernen – 10 Tagen waren veranschlagt, daraus wurden 10 Wochen. Strömung und Wetter müssen eben mitspielen!

Anschließend konnten die Taucher der Bergungsfirma Harmstorf nur bei Stauwasser, der Zeit zwischen Ebbe und Flut, arbeiten. Die Ober- und Unterströmungen machten ein Arbeiten im direkten Elbstrom sogar unmöglich.
Auch die Lage des Wracks quer zur Fahrtrichtung erschwerte die Arbeiten.
Ein Ausbaggern der Ladung durch Greifer war unter diesen Umständen zu der damaligen Zeit und den vorhandenen Arbeitskränen kaum möglich.
Gewalt und Zugkraft durch Anlegen mächtiger Stahlseile sollte den Erfolg bringen, berichtet der Bergungsunternehmer Harald Harmstorf.
Mit einem gewaltigen Ruck wurde so das Wrack in drei Teile zerlegt und das Bergungsdrama ging in die nächste Phase über.

Bug und Mittelschiff des Wracks wurden nach Falkenstein zum Firmensitz geschleppt, an Land gezogen und zur weiteren Verwertung ausgeschlachtet.
Die Staatsanwaltschaft ordnete an, dass das Heck in der Elbe verbleiben sollte, um Beweismittel sichern zu können.

Vom Beweismittel zum Hotspot

Bis in einem Seegerichtsprozess die Schuldfrage geklärt wurde, vergingen allerdings 15 Jahre. Nach einem Vergleich wurde die Besatzung der „Miecsylaw Malinowski“ als Hauptschuldige, die der „Wiedau“ als Mitschuldige verurteilt.
Mit der Bergung des Hecks der „unschuldigen Uwe“ wurde Harald Harmstorf beauftragt. Den Lohn für die Bergung waren aber weder Stadt noch Versicherung bereit zu zahlen.

Bei Ebbe kann man die „Uwe“ aus nächster Nähe begutachten

Mittlerweile hatten Anwohner einen Antrag gestellt, die „Uwe“ als Mahnmal zu behalten.
Der Bergungsunternehmer und Zeitzeuge Harald Harmstorf lebt noch heute unweit des Wracks.
Die ehemaligen Werftanlagen und -Hallen der Firma Harmstorf sind heute mit Kajaks und Sportschiffen ganz anderer Bauart bevölkert.
Unweit der „Uwe“ und des ehemaligen Firmengeländes liegt am Strand dann auch ein weiteres Wrack, das der 1925 gesunkenen „Polstjernan“, aber das ist eine andere Geschichte!

Mit dem hvv zu uns
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