Sylt im Winter: bannig was los!

Himmel und Meer wie gemalt


Man sagt, sie sei die Königin der Nordsee. Sylt hat viele schöne Seiten. Zugegeben zuerst denkt man an Meer, von der Sonne beschienene glitzernde Wellen, warmen, weichen Sand an endlos erscheinenden Stränden – also eher an ein traumhaftes Fleckchen im Sommer.

Aber der Zauber Sylts wirkt auch in den anderen Jahreszeiten und vielleicht gerade jetzt im Winter auf ganz besondere Art. Wenn die Tage kürzer und kühler werden, verdankt die Insel dem atlantischen Golfstrom, dass es etwas milder ist als auf dem angrenzenden Festland.

Sylt ist dann eine Oase der Ruhe. Naturliebhaber finden Zeit für lange Wanderungen am Strand oder können bei einem Spaziergang über den Deich die zahlreichen heimischen Vogelarten beobachten. Danach kann man sich in einer der fünf Strandsaunen wieder aufwärmen und entspannen oder man nimmt gleich eines der zahlreichen Wellnessangebote in Anspruch.

Wildromantische Landschaft

Auch Kulturinteressierte müssen auf nichts verzichten. Künstler, Literaten und Musiker bieten auch im Winter ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm, mit dem sie ganz lässig den Spagat zwischen kreativer Tradition und kulturellen Projekten der Gegenwart schaffen.

Zudem glänzt Sylt als kulinarische Hochburg des Nordens. Von den heimischen Spezialitäten wie Friesentorte oder Roter Grütze bis zu den vielen ausgezeichneten Sterne-Restaurants freuen sich die Gastwirte sommers wie winters darauf ihre Gäste zu verwöhnen. Gastlichkeit hat auf der Insel nämlich immer Saison. 

Biikebrennen

Das Biikebrennen ist ein echtes Highlight für Einheimische und Touristen

Der 21.Februar jeden Jahres ist den Friesen „heilig“, denn dann ist Biikebrennen oder kurz Biike genannt. Mit dem alten Winterbrauch verabschiedeten die Einheimischen einst ihre Walfänger vor der Fahrt in den eisigen Norden. Heute wird damit eher der Winter verabschiedet. Auf Sylt gehen dann inselweit neun sorgsam aufgetürmte Holzstöße in Flammen auf, nachdem ellenlange Fackelzüge schon durch die dämmrigen Dünen und Wiesen unterwegs waren. Danach gibt es traditionell Grünkohl und Bratkartoffeln, Schweinebacke, Kassler und Kochwurst. Einen Tisch sollte man übrigens vorher unbedingt reservieren.

Min Söl’ring Tir


Die Tourismus-Macher auf Sylt wissen, dass sie ihren Gästen etwas bieten müssen: Für die ruhigere Zeit haben sie „Min Söl‘ring Tir“ (Deutsch: Meine Sylt-Zeit) aufgelegt mit vielen tollen Unternehmungen und besonderen Übernachtungsangeboten. Gestartet wird die Aktion am 5. Januar, Schluss ist am 21. Februar, dem Tag des Biikebrennens.

Viele Hotels machen dann nicht nur besonders günstige Pauschalangebote, sondern zeigen ihren Gästen auch was so los ist auf der Insel. Zum Beispiel erhält man im Hotel Roth am Strande nicht nur täglich freien Eintritt in die „Sylter Welle“, sondern auch noch kostenlose Gästeführungen. Für alle, die auch außerhalb der Schulferien verreisen können eine tolle Gelegenheit die Friesen und ihre Insel kennenzulernen. 

Ja es gibt sie noch, die waschechten Sylter. Zu erkennen an der zu allen Tageszeiten gültigen Begrüßungsfloskel Moin Moin. Insgesamt zählt die Insel noch knapp 20.000 Einwohner. Und die Verbundenheit mit ihrer Insel scheint vielen Syltern ebenso im Blut zu liegen wie die freiheitliche Gesinnung. „Lewwer duad üs Slaav“ lautet denn auch einer ihrer Wahlsprüche.Das bedeutet übersetzt nichts anderes als „lieber tot als Sklave“.

Lebendiges Brauchtum

Brauchtum wird traditionell sehr gepflegt – und dazu zählen nicht nur Biikebrennen und Ringreiten. Eine Institution hat sich um die Pflege des Brauchtums in besonderer Weise verdient gemacht: die »Söl’ring Foriining« (Sylter Verein) mit Sitz in Keitum.

Der Verein betreibt unter anderem die beiden Keitumer Museen, lädt zu friesischen Abenden und veranstaltet die äußerst publikumswirksamen Tanzvorführungen der Trachtengruppe. Heute tragen die Sylter ihre Tracht zwar nicht mehr bei den alltäglichen Verrichtungen, aber zu feierlichen Anlässen und Festen wird die Kleidung auf jeden Fall aus dem Schrank geholt. Zudem setzen sie sich mit Nachdruck für die Erhaltung der Sylter Sprache ein.

Das Söl’ring, eine Unterform des Nordfriesischen, sprechen heute noch etwa vier Prozent der Sylter. Eine kleine Regionalsprache, die akut vom Aussterben bedroht ist. Der stille Winter bietet die beste Gelegenheit die Einheimischen und ihre Traditionen kennenzulernen – muss man sie doch nicht mit so vielen anderen teilen. 

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