Wenn die Sonne untergeht, ist der Blick besonders schön: Der rote Backstein der Hamburger Speicherstadt leuchtet weithin, im Wasser der Fleete spiegeln sich die imposanten Silhouetten der Gründerzeit und über allem liegt ein Hauch gelebter Historie.
Giebel und Türmchen
Der größte, zusammenhängende Lagerhauskomplex der Welt entstand Ende des 19. Jahrhunderts und bezaubert nicht nur mit seinen Backsteinfassaden, sondern auch mit kunstvollen Giebeln, Erkern und Türmchen. Die Wirkung ist gleichzeitig verspielt und prachtvoll.
Die Speicherstadt gehört, ebenso wie das Kontorhausviertel, zum UNESCO-Weltkulturerbe und das lässt sich am besten vom Wasser aus erleben. Wer mit der Barkasse unterwegs ist, kommt auch durch das Kehrwiederfleet – und hat einen wunderbaren Blick auf die alten Bauwerke der Speicherstadt.
Geschichte und Gegenwart
Bis Ende des 19. Jahrhunderts war das Gebiet zwischen Sandtorhafen und Zollkanal reines Wohngebiet. Hier lebten vor allem Handwerker und natürlich Hafenarbeiter. 1885 mussten sie alle ihre Wohnungen verlassen und wurden zwangsweise umgesiedelt. Auf dem Gelände entstand ein Lagerhauskomplex, der heute die Speicherstadt bildet. Für diese Maßnahme gab es auch einen Grund: Die Bürgerschaft der Stadt hatte sich dem Zollgebiet des damaligen Deutschen Reichs angeschlossen und musste die Zollfreiheit aufgeben, die bis dahin für ganz Hamburg gegolten hatte. Ganz Hamburg? Nein, ein kleiner Ort blieb zollfrei: der Freihafen nämlich. Und dort wurden die Lagerhäuser errichtet. Werin der Speicherstadt unterwegs ist, kann die Zeiten von damals sogar riechen: Die Backsteinwände haben die Aromen von Kakao, Kaffee und edlen Gewürzen gespeichert. Eine olfaktorische Reise in die Vergangenheit.