Vor dem Umbau war die Rathauspassage so ein wenig das Stiefkind des sozialen Lebens in Hamburg. Das lag vor allem daran, dass viele Menschen sie nicht fanden: Im S-Bahn-Sperrgeschoss zwischen Rathaus und Kleiner Alster gelegen und ohne Fenster fristete sie ein wenig ein Schattendasein.
Das jedoch hat sich nach dem Umbau drastisch geändert: Hell, freundlich, mit warmen Farben und hellem Holz eingerichtet, heißt sie jetzt Besucher und Bewohner der Stadt willkommen. Vor allem die großzügige Fensterfront zur Kleinen Alster macht „Hamburgs sozialen Hafen“ zu einem Ort zum Verweilen.
Die Rathauspassage hat den Beinamen „Hamburgs sozialer Hafen“ nicht von ungefähr: Hier erhalten Menschen Hilfe und Betreuung bei der Rückkehr auf den Arbeitsmarkt oder dem Weg aus dem sozialen Abseits. Entgegen aller Stammtischsprüche nämlich ist es keineswegs so, dass Menschen gar nicht arbeiten wollen und sich vom Bürgergeld den berühmten lauen Lenz machen. Arbeit ist weit mehr als der monatliche Geldeingang auf dem Konto – sie macht unabhängig, sorgt für gesellschaftliche Kontakte und Zufriedenheit. Schon allein deshalb gewinnen wir durch Institutionen wie die Rathauspassage alle.
Darüber hinaus lohnt sich aber ein Besuch auch, weil es hier viele neue Dinge zu entdecken gibt. Dazu gehört die Cafédrale, in der es neben Kaffee, Kuchen und Mittagessen den Klönschnack-Tisch gibt, mit dem die Macher ein Zeichen gegen Vereinsamung setzen. Hier können Menschen jeden Alters und Hintergrundes miteinander ins Gespräch kommen. Der Klönschnack-Tisch wird dabei ehrenamtlich betreut.
Ebenfalls etwas Besonderes ist die Buchhandlung Kehrwieder in der Rathauspassage. Im längsten Bücherregal der Stadt findet Ihr viele gebrauchte Schätze und Bücher mit Hamburg-Schwerpunkt. Für das Bücherregal sollte man etwas Zeit mitbringen, um alle Schätze in Ruhe entdecken zu können.