Wie aus Hüten Schiffe wurden: 200 Jahre Laeisz-Reederei

Eine Ausstellung im Internationalen Maritimen Museum in der Speicherstadt wirft jetzt einen spannenden Blick auf eine der bekanntesten Reedereien Hamburgs: F. Laeisz. Diese nämlich wird in diesem Jahr 200 Jahre alt.

Auch wer sich nicht mit diesem Bereich der Schifffahrt auskennt, wird den Namen schon einmal gehört haben, denn wir verdanken der Familie unter anderem die Laeiszhalle. Aber zurück zum Thema.

Was die Reederei mit Hüten zu tun hat? Eine Menge, denn am 24. März 1824 eröffnete Ferdinand Laeisz ein Geschäft für Zylinder, die er auch exportierte. Da lag die Idee gar nicht so fern, dafür zu sorgen, dass die Produkte des Unternehmens schnell und zuverlässig auch in entfernte Länder gebracht werden konnten. 1852 schließlich wurde das erste Schiff gebaut und die Firma Laeisz somit zur Reederei.

Im Internationalen Maritimen Museen ist die Reederei Laeiz gerade Thema einer spannenden Sonderausstellung

Zur Legende wurde die Firma Laeisz dann einige Zeit später durch ihre P-Liner. Das waren Schiffe, die das Credo des Firmengründers perfekt erfüllen konnten: „Meine Schiffe können und sollen schnelle Reisen machen!“ Schließlich bekamen die Schiffe den Beinamen Flying P-Liner. Das wohl berühmteste Schiff aus dieser Serie schmückt heute das Deutsche Hafenmuseum und ist eines der maritimen Wahrzeichen der Stadt: die Peking.

Die Peking wurde als Frachtschiff für den Salpeterhandel mit Chile eingesetzt, der unter anderem über Umwege dazu führte, dass wir heute das Chilehaus haben: Mit Salpeter konnte man nämlich durchaus reich werden. Und so ging es auch dem Hamburger Kaufmann Henry B. Sloman. Durch seine Gewinne konnte er das vielleicht imposanteste Kontorhaus der Welt in Hamburg bauen: das  Chilehaus. Das Haus wurde aus 4,8 Mil. Backsteinen, optisch an einen Schiffsbug erinnernd, von Fritz Höger entworfen.

Auch der Schiffsmast nebst Tampen ist Teil der aktuellen Sonderausstellung

Die Peking war überdies ausgesprochen schnell: Sie schaffte es in nur wenig mehr als 70 Tagen von Hamburg ins chilenische Valparaiso. Darüber hinaus waren die schnellen Windjammer der P-Linie der Konkurrenz durch ihre robuste Bauweise voraus – beispielsweise waren die Sprossen am Großmast aus Holz und nicht aus Webeleinen. So konnten die Schiffe der Reederei auch bei schwerer See unterwegs sein. Regelmäßig umrundeten die P-Liner die bei Seefahrern gefürchtete Passage um Kap Hoorn. 

Die Sonderausstellung im Internationalen Maritimen Museum zeigt dieses Kapitel der Firmengeschichte natürlich auch –aber nicht nur. Denn nachdem die Ära der Segelschiffe vorbei war, stieg Laeisz in die Dampfschifffahrt ein und groß in den Handel mit Bananen und anderen Kühlladungen.

Die restaurierte Peking ist heute ein maritimes Wahrzeichen der Stadt

Heute setzt F. Laeisz voll auf Zukunft. Große Autofähren, oder Gastanker prägen die Flotte. Immer wichtiger wird im Sinne von Klima und Umwelt der Flüssiggastransport und für neue Generationen von Schiffen  moderne Dual-Fuel Antriebe und die Reduzierung ihres CO2-Ausstoßes.


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