Er ist unbestritten einer der berühmtesten Maler des Nachkriegs-Deutschlands und selbst wer seinen Namen nicht kennt, hat mindestens eins seiner farbigen, ausdrucksstarken Bilder schon gesehen. Dennoch ist es geraume Zeit her, seitdem es eine größere Werkschau von Nay gab. Die Kunsthalle ändert das aktuell.
Dort läuft in den Räumen der Galerie der Gegenwart zurzeit eine große Nay-Retrospektive. Die Location ist gut ausgesucht, denn vor der strengen Kulisse des Neubaus wirken die Bilder noch kraftvoller als ohnehin schon.
Doch die Retrospektive in der Hamburger Kunsthalle leistet mehr als nur eine Werkschau der besten oder berühmtesten Bilder Nays. Vielmehr stellt sie die Bilder in einen geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext, ordnet ein, entdeckt neu und ermöglicht einen anderen Zugang zu diesem berühmten Maler.
Nay war schon als Schüler künstlerisch tätig und stellte drei seiner Arbeiten 1923 dem deutschen Expressionisten Karl Hofer vor, der das Talent erkannte und förderte. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Zwar wurden Nays Werke von den Nazis als „entartete Kunst“ diffamiert, aber mithilfe von Freunden konnte der Maler weiter tätig sein.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg ließ seine Kreativität nicht nach – im Gegenteil. So schuf er in den Jahren 1954 bis 1962 seine „Scheibenbilder“ mit der Kreisform als dominierendes Motiv. Diese Werke gehören heute wohl zu den berühmtesten Nays, ebenso wie seine Augenbilder.
Hamburger Kunsthalle
Galerie der Gegenwart
Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr
Donnerstag 10 bis 21 Uhr