GRÜN&GRAU

GEDÄCHTNISORT MIT HALLEFFEKT

Reverb by Hard Rock Hamburg ist der Name des Hotels, das sich auf dem Dach des Feldstraßenbunkers befindet. “Reverb” steht für Hall, ein passender Name für dieses außergewöhnliche Projekt. Till Raymond Westheuser leitet als Hoteldirektor diese neue Hamburger Attraktion. Hinter der Konstruktion und Realisierung stehen die Familien Matzen (Bunker) und Gert Prantner, der Grandseigneur der Hotelbranche in Hamburg. Dank der Zusammenarbeit mit den richtigen Partnern und der Stadt Hamburg konnten sie die anspruchsvollen Bauprozesse erfolgreich abschließen.

Rund um den Bunker erstreckt sich ein erlebnisreicher Pfad nach oben. Dieser Perspektivwechsel ermöglicht einen neuen Blick auf die Stadt und den Bunker und lädt dazu ein, sich über den Ort und seine Geschichte auszutauschen und ihn zu reflektieren. Ursprünglich als Schutzraum gebaut, hat der Bunker zahlreiche Leben bewahrt. Die Feuerleitstelle, die auf der 0. Ebene des Daches zu sehen ist, ist ein zentraler Bestandteil des Gedächtnisortes, welchen man durch das „Hildegarden” besuchen kann.

Im Hotel dreht sich alles um Musik. Der Hamburg Guide bietet Gästen wertvolle Tipps und fungiert metaphorisch als Türöffner für die Stadt. Sogar die Schlüsselkarte ist im Einklang mit dem städtischen Sound designt. Das 4000 Quadratmeter große Areal auf dem Dach, das sich über mehrere Etagen erstreckt, ist begrünt – ein avantgardistisches Zukunftsprojekt und eines der größten weltweit. 75 % des Regenwassers werden im Stadtgarten gesammelt und wiederverwendet. Das Projekt wird über einen Zeitraum von fünf Jahren wissenschaftlich begleitet. Die jüngste Regenperiode hat den Garten bereits umfassend eingeweiht.

Ab dem 5. Juli wird der Garten für die Öffentlichkeit zugänglich sein und darf mehr Besucher empfangen als die Elbphilharmonie-Plaza. Die Veranstaltungshalle, die „Georg Elser Halle”, ist dem Widerstandskämpfer Georg Elser gewidmet, der am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller ein Attentat verübte. Der graue Glasboden der Halle kann durch LEDs eindrucksvoll beleuchtet werden und lässt beeindruckende Effekte entstehen. Die Halle bietet Platz für Konzerte mit mehr als 2000 Personen (davon 1200 Sitzplätze) und dient auch als Sportplatz für die Anwohner. Sie gilt als die modernste Mehrzweckhalle, die ich kenne, und stellt einen zusätzlichen Pluspunkt und Innovationsschub für die Stadt dar. 

Die Stadt Hamburg hat den Feldstraßenbunker im Erbbaurecht bis ins Jahr 2117 der Familie Matzen überlassen. Somit hat St. Pauli neben der Straße „Hamburger Berg” nun einen zweiten begehbaren „Berg” – den Bunker. Der „Hildegarden” mit seinen 23.000 Bäumen, Büschen und Stauden wird von einem Verein betrieben.

Dieser Bunker ist im positivsten Sinne ein inspirierender und beeindruckender Ort, ein herausragendes Beispiel für hanseatisches Engagement und langfristiges Durchhaltevermögen. Wer den höchsten Punkt erreicht, hat einen direkten Blick auf den Fernsehturm. Das Bauprojekt des Fernsehturms zieht sich jedoch in die Länge, da die passenden Bauherren noch nicht gefunden wurden.

Aufgrund der Bauweise erzeugt die Aufstockung auf Ebene 0 mit dem Hotel und dem Gedächtnisort einen starken Luftzug (Laval-Düse). Besucher werden dort von einem auffälligen Windzug empfangen – typisch Hamburg!

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