Eine Sonderausstellung zum Thema Bier in Hamburg? Aber unbedingt. Immerhin hat das Gerstengetränk in der Hansestadt eine ganz eigene Geschichte: Um das Jahr 1370 galt Hamburg als Hauptstadt des Biers. Grund dafür war die Hanse, die den Export des Gerstengetränks in alle möglichen Ecken der Welt möglich machte. Sagenhafte 457 Brauereien gab es damals im Großraum der Hansestadt.
Hopfen von der Hanse
Aber die Bierwelt hat Hamburg weit mehr zu verdanken als nur die Tatsache, dass die Hanse überall hin lieferte. Denn hier wurde auch erstmals Hopfen verwendet. Grund war vor allem, dass Hopfen das Bier länger haltbar machte. Dass es ihm aber auch die bis heute so beliebte, herben Note schenkt, war ein Plus, das sich die Brauer natürlich zu eigen machten. Bevor sie den Hopfen entdeckten, stellten sie ein Getränk her, was sich am besten mit Gewürzbier beschreiben lässt – es wurde auch Grutbier genannt. Dabei kamen sowohl wilder Rosmarin als auch Essenzen vom Gagelstrauch zum Einsatz. Im Ergebnis war das Bier deutlich süßer als das, was dann aus Hopfen gebraut wurde.
Die Ausstellung „Bier: ein Exportschlager“ im Auswanderermuseum Ballinstadt zeigt jetzt einen anderen Aspekt zum Thema auf. Sie geht der Frage nach, warum die Migration von deutschen Brauern im 19. Jahrhundert die Bierwelt nachhaltig auf den Kopf gestellt hat.
Bier als Migrations-Hit
Ob in Nord- und Südamerika, Afrika, Asien, Ozeanien oder auch in direkter europäischer Nachbarschaft – deutsche Brauer haben ab Mitte des 19. Jahrhunderts ihre Spuren in der Welt hinterlassen. Dabei haben sie das Lager-Bier zur beliebtesten Sorte der Welt gemacht. Anheuser-Busch, Miller, Tsingtao oder Windhuk Lager sind nur einige Biermarken mit deutschen Wurzeln. Neben einer Auswahl spannender Geschichten deutschstämmiger Brauer in den USA beinhaltet die Ausstellung auch Einblicke in deutsche Exportschlager rund ums Bier wie beispielsweise Bierbräuche, Erfindungen und natürlich das Bier selbst.