Haltung zeigen: Das gilt für Hamburgs Innensenator Andy Grote als Mensch, aber auch als Senator. Auf dem Platz, in der Mannschaft und im direkten Umfeld! Die Vergangenheit und die Menschen, die unter der nationalsozialistischen Ideologie gelitten haben, sind nicht vergessen! Im Rahmen der 1700-jährigen Geschichte jüdischen Lebens haben auch die Freunde der Polizei unter der ehrenamtlichen Leitung von Martin Bähr im Hamburger Polizeimuseum ihre interne Geschichte weiter aufgearbeitet. Und vielen Opfern einen Raum gegeben.
Polizeipräsident Ralf Martin Meyer förderte das Projekt im Polizeimuseum und freut sich, dass Enkel und Urenkel einer der betroffenen Familien zur Ausstellungseröffnung mit anwesend waren.Carl Riemann Leutnant der Ordnungspolizei, er war mit einer Jüdin verheiratet, wurde zwangsweise in die Psychiatrie gesteckt und später in der Gaskammer in der Tötungsanstalt Sonnenstein hingerichtet. Die Ausstellung gegen das Vergessen ist gerade in diesen Zeiten, in denen Demokratie täglich verteitigt werden muss, ein gutes und vor allem wichtiges Zeichen.
Wir dürfen gerade auch an sportlichen Veranstaltungen nicht vergessen, dass es nur um Sport geht – auf dem Platz – und nirgendwo anders. Natürlich stehen Menschen in Verantwortung und müssen nicht nur freundliche Ausstellungen eröffnen, sondern auch gewählte Strukturen durchsetzten. Wichtig ist es in allem, menschlich zu bleiben, Haltung zu zeigen und nicht unter der Gürtellinie zu arbeiten.
Die Ausstellung ist ein guter Anlass, um den Bogen in die Gegenwart wieder zu finden.Otto Stern, vor dem der Innensenator steht, war einer der besten Mittelstürmer der Stadt. Die Nazis deportierten ihn in das Ghetto Theresienstadt. Er spielte für die Sportvereinigung der Polizei. Seine Frau betrieb die Kantine am Polizeistadion Groß Borstel. Als „jüdischer Mischling” aus dem Polizeidienst entlassen. Zu Zwangsarbeit verpflichtet, da er sich weigerte den Zweitvornahmen „Israel” anzunehmen, was Vorschrift war, wurde er nach Theresienstadt deportiert und 1944 dort von sowjetischen Truppen befreit.
Aus gesundheitlichen Gründen konnte er nicht wieder in den Polizeidienst eintreten. Später bewirtschaftete er mit seiner Frau die Kantine der Viktoria Kaserne und baute die Sportvereinigung der Polizei wieder auf. Dass diese Haltung dem Innensenator entspricht, liegt nahe. Dem FC St. Pauli drückt er sportlich die Daumen, da er im Stadtteil lebt und auch die Haltung und Werte des Vereins vertreten kann. Dass aber eben auch alles sportlich bleibt ist eben auch manchmal ein Kraftakt, den es durchzusetzen gilt!
Die Ausstellung ist noch bis zum 21. November im Polizeimuseum Hamburg, Carl-Cohn-Straße 39 zu sehen. Mehr Infos auf der Website.