Zugegeben: Der Weg zu Harry Hafenbasar ist gewöhnungsbedürftig – er liegt nämlich im Rumpf eines alten Schwimmkrams im Traditionsschiffhafen untergebracht. Zu erkennen ist das urige Museum an einem Taucher, der an Deck die Besucher begrüßt.
Der Abstieg in die wundersame Welt von Harrys Hamburger Hafenbasar wird begleitet von einer Vielzahl an Masken aus aller Herren Länder. Dazu muss man wissen: Der Basar ist eigentlich eine Sammlung von Mitbringseln, die Seeleute in aller Herren Länder entdeckt haben. Dementsprechend gibt es auch Masken aus verschiedenen Regionen Afrikas. Sie dienten dem Heilungszauber genauso wie der Abwehr von bösen Geistern oder Fruchtbarkeitsritualen.
Die Geschichte von Harry Hafenbasar reicht zurück bis ins 19. Jahrhundert. Damals eröffnete Käpt’n Haase auf dem Kiez eine Kneipe, die vor allem Seeleute anzog. Und die brachten allerlei Mitbringsel mit. Damit wurde die Kneipe dekoriert – und viel Seemannsgarn gab es von Käpt’n Haase gratis dazu. Nach seinem Tod übernahm Harry Rosenberg den Fundus.
Er eröffnete 1954 in der Bernhard-Nocht-Straße einen Briefmarken- und Münzhandel. Diesen gestaltete er mit Mitbringseln seiner eigenen Seemannszeit und denen aus dem Nachlass von Käpt’n Haase. Seine Kunden interessierten sich oft jedoch nur für die Ausstellungsstücke. Daher kaufte er auch anderen Seeleuten ihre Schätze aus fernen Ländern ab, um ihre Heuer aufzubessern. Rosenberg starb 2000, mittlerweile wird der Hafenbasar von der gleichnamigen Stiftung betreut.
Harrys Hafenbasar ist eine Schatzkammer der Kuriositäten
Wer sich den Weg in den Bauch des Schwimmkrans gebahnt hat, muss vor allem vorsichtig sein. Es hat seinen Grund, warum man Jacken und Handtaschen ablegen soll. Es ist hier unten nämlich richtig eng. Dazu trägt vor allem die Tatsache bei, dass die Schätze hier dicht an dicht gedrängt präsentiert werden. Eine Zahl dazu: Insgesamt beläuft sich der Fundus des Hafenbasars auf rund 350.000 Stücke!
Nicht nur bei den Masken, sondern generell wird beim Besuch die Nähe zu Afrika deutlich. Kein Wunder: Aufgrund der kolonialen Beziehungen und Handelswege waren Seeleute besonders häufig zu diesem Kontinent unterwegs. Und: In Hamburg hatte man ohnehin ein großes Faible für Afrika. Was nicht zuletzt an Carl Hagenbeck und seinen exotischen Völkerschauen lag. Heute kaum noch nachzuvollziehen, aber als Hagenbeck 1875 seine erste Völkerschau eröffnete, wurde sie quasi über Nacht zum Publikumsmagnet.
Dass aber andere Kulturen auch heute noch ihren Reiz haben, merkt man in Harrys Hafenbasar deutlich. Ob exotische Waffen oder Schmuck aus fernen Ländern – hier findet man überall etwas zum Staunen. Spannend sind auch die Galionsfiguren, die den Seeleuten auf ihren weiten Reisen Glück bringen und sie vor bösen Meer-Ungeheuern schützen sollten.
Zwischendurch stößt man aber durchaus auch auf gruselige Dinge. Dazu gehören Masken mit Augen aus Kaurimuscheln und schiefen Zähnen. Die würden sich ganz prima in einem Horrorkabinett machen. Absolutes Highlight für die die meisten Besucher sind aber die Schrumpfköpfe, die hier zu sehen sind. Dagegen wirken selbst die ausgestopften Krokodile harmlos…
Übrigens: Über Harry Hafenbasar befindet sich mit dem Hafenkran das wohl originellste Hotel Hamburgs. Die Zimmer sind zwar klein (logischerweise) bieten dafür aber allen Komfort und vor allem: einen weltbesten Blick auf den Traditionsschiffhafen.
Harrys Hamburger Hafenbasar
Öffnungszeiten: am Wochenende von 11 bis 15 Uhr
Am Sandtorkai 66-68
Ponton Nr. 2