Das Auswanderermuseum BallinStadt erinnert an eine herausragende Hamburger Persönlichkeit
Im November ist es 100 Jahre her, dass Albert Ballin, Begründer der Kreuzfahrt und Berater von Kaiser Wilhelm II., starb. Sein Todesjahr ist dem Auswanderermuseum BallinStadt Grund genug, diesem ungewöhnlichen Menschen eine ganze Ausstellung zu widmen. Ballin wurde 1857 als jüngstes von 13 Kindern in Hamburg in eine jüdische Unternehmer-Familie, die aus Dänemark eingewandert war, geboren. Sein Vater baute eine Agentur für Auswanderer auf, die Albert Ballin nach dessen Tod 1874 mit nur 17 Jahren übernahm. Ballin war nicht nur ein Arbeitstier, sondern hatte auch Geschick bei geschäftlichen Kooperationen. Der erfolgreiche Unternehmer wurde 1886 von Hapag-Lloyd abgeworben und schaffte es binnen elf Jahren, die Reederei zur größten der Welt zu machen. Er erfand das Kreuzfahrtschiff und ließ bei den Schiffen Zwischendecks mit etwas Komfort für arme Auswanderer einbauen. So schaffte er es, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen und die Auslastung der Schiffe zu gewährleisten. Trotzdem er gegen die Gewerkschaften war, hielt er zu seinen Mitarbeitern und strich zuerst sich das Gehalt, wenn es einmal nicht so gut lief. Auch auf politischer Ebene war er erfolgreich – wollte ihn doch Kaiser Wilhelm II. zum Minister und später sogar zum Reichskanzler machen. Dieses Angebot nahm Ballin nicht an, da er seinen jüdischen Glauben nicht aufgeben wollte. Schlussendlich zerbrach er am 1. Weltkrieg, der sein Lebenswerk zerstörte und den er versucht hatte, durch sein diplomatisches Geschick zu verhindern.
Die Ausstellung „Tatmensch. Albert Ballin – Auf den Spuren einer großen Persönlichkeit“ läuft noch bis 15. August 2018 täglich von 10 bis 18 Uhr.
Sonderausstellung „Tatmensch. Albert Ballin“