Manchmal ist es viel spannender, mit Menschen zu reden, die einen differenzierten Blick auf die Dinge werfen, weil sie nicht mehr mitten drin stehen. Zu diesen Menschen gehört auch Ian Karan, Unternehmer, Mäzen und ehemaliger Wirtschaftssenator der Hansestadt Hamburg.
Auch die Wirtschaft in seinem Herkunftsland Sri Lanka ist teilweise vom Tourismus abhängig. Ein großartiger Gastgeber und offen gegenüber neuen Ideen zu sein ist dementsprechend kein zusätzliches Gen bei Ian Karan. Seine Erfahrung und sein Wissen sind ist ein geschätztes Gut.
Die Offenheit der Begegnung und der persönliche Austausch sind nichts, was man als „old school” abtun sollte. Denn wer sich nicht begegnet, kann seinen Horizont nicht erweitern. Dazu passt auch ein Zitat von Alexander von Humboldt „Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.”
Reisen, Begegnungen ob im Leisure Business oder im geschäftlichen Sinne – in der Fremde kann man den Perspektivwechsel am meisten nachvollziehen. An einem Wiedererstarken der Reisebranche lässt er keinen Zweifel. Auch wenn Ian Karan von den Wandlungen des Tourismus in Venedig weiß, die Pfründe der Macher werden dort schrumpfen. Der Massentourismus und die Verbannung der großen Schiffe und der Agenturen werden in Venedig nicht nur zu finanziellen, sondern auch zu kulturellen Verlusten führen.
Hamburg als weltoffene Stadt muss sich anstrengen, Bürger noch besser zu integrieren. Pluralismus und das auf sich einlassen sind Chancen und ein hohes gesellschaftliches Gut, das mit reinen Umsätzen schwer zu vermessen ist. Auf allen Ebenen der Begegnungen müssen die Türen offen stehen. Damit sie auch geöffnet werden können, braucht es an manchen Orten mehr Geld, damit die Scharniere der Wirtschaft auch geölt laufen.
Vorleben, was andere motiviert
Seinen politischen Begegnungen und Erfahrungen trauert Ian Karan nur wenig nach. Die politischen Erfahrungen gesammelt zu haben, sich einmischen zu dürfen rät er folgenden Generation auf jeden Fall. Mit guten Kompromissen zu leben, fällt ihm schwer. Es ist aber eine Tugend, die es gilt zu verkaufen und zu vermitteln. Eine der wichtigsten Erfahrungen der politischen Ambitionen: Lebensfreude dabei zu behalten und die Lust, weiter an der Erweiterung des Horizontes zu arbeiten. Das gilt nicht nur für Ihn persönlich, sondern rät er jedem Gast. Genau deshalb ist Ian Karan auch ein Gesprächspartner, der nicht nur neue Blickwinkel offeriert, sondern mit dem eben dieses Gespräch auch viel Freude macht – davon darf es ruhig mehr geben!