St. Pauli ist durchdrungen von Musik – ob „Schallalalalala“ gesungen aus betrunkenen Kehlen oder handgemachter Rock‘N‘Roll, cocktailbegleitender Jazz und Swing bis hin zu tanzlastigen Elektroexperimenten – St. Pauli wäre ohne Musik nicht denkbar.
Es gibt Menschen, die neuerdings hierher ziehen, die empfinden das als störend (zumindest wenn sie gerade nicht selber in der Kneipe sitzen), die hätten das hier gern ruhig (zumindest wenn sie gerade Zuhause sind). Es gibt Menschen, die ziehen hierher, ohne sich vorher darüber Gedanken gemacht zu haben, dass St. Pauli eben ein pulsierendes Viertel mit 24 Stunden Musik ist und das auch schon seit sehr langer Zeit.
„St. Pauli ist in gewisser Weise Opfer seines eigenen Erfolges geworden…“. Diesen Satz hört man inzwischen immer häufiger. Die Gegend rund um die Reeperbahn ist begehrt – sehr begehrt. Die Mieten sind hier in den letzten Jahren in den Himmel geschossen. Diese Attraktivität hängt natürlich auch mit der Kultur und insbesondere der Musikkultur zusammen. Doch gerade diese ist nunmehr bedroht; denn die neuen Anwohner betrachten Kultur wohl eher als Fernsehprogramm, das sich ausschalten lässt, wenn mal selbst gerade nicht will. Die Sanierungen und die Verteuerung der Gewerbeflächen zerstören die kleinen und für kulturelle Innovationen so wichtigen Nischen.
Insgesamt also offensichtlich ein Teufelskreis der auch kein Hamburger Phänomen ist, sondern der überall in Europa unter dem Begriff Gentrifizierung anzutreffen ist.
Doch St. Pauli stellt mit seiner Mischung tatsächlich etwas bundesweit Einzigartiges und somit für Hamburg und seinen Tourismus ein sehr hohes Gut dar.
Es ist nicht die Elbphilhamormie und sie wird es wohl auch nie sein – nein- der größte Teil unserer Gäste kommt wegen des Hafens und der Einzigartigkeit St. Paulis und seiner Livemusikclubs, womit diese tatsächlich die wichtigsten Kulturbetriebe der Stadt sind. Und das einmal unabhängig davon, was diese besondere kulturelle Mischung aus Alster, Elbe und Kiez für die Hamburger Identität bedeutet.
Und damit ist es auch einmal wichtig, einige der Livespielstätten St. Paulis einmal zu erwähnen. Denn den Starclub gibt es bekanntermaßen schon lange nicht mehr und die Kulturgeschichte St. Paulis endet eben nicht mit den Beatles.
Grünspan, Kaiserkeller, Große Frei-
heit 36, Docks, Hörsaal, Rockcafé, Kogge, Golden Pudel Club, The Academy, Murphys, Onkel Otto, Molotow, Grüner Jäger, Indra Headcrash, Prinzenbar, Lehmitz, Spielbudenplatz – open air – und viele mehr!
Dazu kommen noch die etlichen kleineren Bars und Cafés, in denen auch gern musikalische Überraschungen anzutreffen sind.
Hiermit sei Ihnen allen nahegelegt, diesen Orten einen Besuch abzustatten und die aktuellen kulturellen Strömungen dieser unverwechselbaren Stadt zu entdecken.