© Andrea Lang Handlungsbedarf bestand für den so traditionsreichen wie problematischen Ort seit längerem: Discount-Riesen wie Walmart oder Real versuchten sich an diesem Platz vor der Komplettsanierung. Es war schmuddelig, die Kunden blieben aus.
Seit Mitte September hat die alte Rindermarkthalle in St. Pauli wieder geöffnet – vier Jahre und dreieinhalb Monate nach der Schließung. Edeka Nord hat sich jetzt als Generalmieter des denkmalgeschützten Hallenbaus aus den 50er-Jahren angenommen. Das Konzept ist vielversprechend: Neben Märkten wie Bio-Company, Aldi und Budnikowsky gibt es Hamburgs „erste überdachte Markthalle“, die nach südeuropäischen Vorbildern gestaltet ist und die alles für den täglichen Bedarf bietet. Auf 800 Quadratmetern im Obergeschoss sind Mieter untergekommen, die aus dem Stadtteil sind und etwas für den Stadtteil bieten. Es gibt eine Kita für die Kinder der Schausteller des Hamburger Doms, Büros für die „Street Art School“ sowie für eine Kung-Fu-Schule, die viel Jugendarbeit leistet.
Bis zuletzt ragte ein Schild über den Bauzaun der Rindermarkthalle. „Leuchtturm der gescheiterten Beteiligung“ stand darauf zu lesen – letztes Zeugnis eines jahrelangen Streits um die Nutzung. Ein von vielen Anwohnern gewünschter Stadtteilgarten ist ebenso wenig umgesetzt worden wie ein Indoor-Spielplatz oder Stadtteilwerkstätten. Aber vielleicht lassen sich die Zweifler des neuen Konzepts ja doch noch überzeugen.