Ein ganz besonders Gefühl, das man so nur in Hamburg erlebt: Industrie-Romantik! Hoch ragen die Hafenkräne in den Himmel, hell erleuchtet sind die Kais und die großen Pötte liegen vor Anker. Das alles erinnert daran, dass Hamburg eine lange Tradition als Hafenstadt hat.
Diese begann mit einem knallharten Schwindel. Am 7. Mai 1189 garantierte der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa den Hamburgern die zollfreie Fahrt auf der Unterelbe bis zur Nordsee. Klingt gut, stimmt aber nicht! Der sogenannte Freibrief war nämlich eine Fälschung. Trotzdem war die Idee ein Erfolg und der Hamburger Hafen nahm langsam Fahrt auf. Mit dem Beitritt Hamburgs zur Hanse 1321 wurde der Hafen immer wichtiger.
Zur Blütezeit hatte sich Hamburg zu einer lebendigen Handelsmetropole gemausert, importierte beispielsweise Stoffe aus Flandern und Wein aus Frankreich. Doch während die Kaufleute (in Hamburg auch Pfeffersäcke genannt) immense Reichtümer anhäufen konnten, schufteten Tagelöhner und Arbeiter in den Hafenanlagen für einen Hungerlohn und lebten mit ihren Familien unter erbärmlichen Verhältnissen.
Zum Ende des 18. Jahrhunderts entdeckte auch Hamburg ein neues Exportgebiet: Amerika. 1816 dann wurde die neue Ära des Hamburger Hafens durch ein einlaufendes Schiff symbolisiert. Die „Lady Lake“ war das erste Dampfschiff Deutschlands. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Stadt dann auch auf einem anderen Sektor des Hafenbetriebs eine wichtige Rolle ein: der Passagierschifffahrt. Neben Bremerhaven wurde die Hansestadt wichtigster Hafen für Millionen von Menschen, die in die Neue Welt auswandern wollen. Mehr dazu im Auswanderermuseum BallinStadt.
Mit dem Bau des Sandtorhafens und der Landungsbrücken ging der Hafenausbau voran, bevor in den 1950er-Jahren das Zeitalter der Containerschiffe begann. Die Folge war eine stetige Erweiterung der Hafengebiete bis zum Hafen von heute. Der ist immer noch einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren der Stadt – und garantiert zudem diese faszinierende Industrie-Romantik, die ihresgleichen sucht.