Am Wochenende vom 9. bis zum 11. September steht die Hansestadt ganz im Zeichen der Geschichte: Der „Tag des öffentlichen Denkmals“ rückt Hamburger Bauwerke und Denkmäler in den Vordergrund – und davon hat die Stadt einiges zu bieten.
Nikolaifleet
Nicolaifleet mit der angrenzenden Deichstraße ist auch Symbol für eine der größten Katastrophen, die Hamburg heimgesucht haben: der große Brand von 1842. Denn genau hier, und zwar am Haus des Zigarrenmachers Eduard Cohen, brach am 8. Mai ein Feuer aus, was verheerende Folgen haben sollte. Eine Mischung aus ungünstigen Windverhältnissen und zögerlich getroffenen, teils falschen Entscheidungen sorgte damals dafür, dass sich die Flammen durch mehr als Straßen fressen konnten und 1700 Häuser vernichteten. 50 Menschen kamen dabei ums Leben, mehr als 20.000 Hamburger waren obdachlos.
Die Ameisen
Sie sind ein echter Hingucker: die goldigen Ameisen an der Elbchaussee, Ecke Liebermannstraße. Sie sollen an das berühmte Gedicht des Schriftstellers Joachim Ringelnatz erinnern. Ganz offensichtlich sind die Ameisen aber nicht nur berühmt, sondern auch sehr begehrt: Seit ihrer Aufstellung 2014 waren die bronzenen Insekten nämlich bereits mehrfach verschwunden, fanden aber immer wieder ihren Weg zurück nach Hamburg.
Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Obwohl mitten in der Stadt gelegen, versteckt sich die Figurengruppe um Kaiser Wilhelm I am Stephansplatz gut. Das eigentliche Denkmal ist aber nicht der Reiter hoch zu Ross, sondern die Figurengruppe drumrum- Leider findet man hierzu keine Tafeln. Auch die touristischen Busse haben nur einen Blick und Worte für die herrschaftlichen Justizgebäude. Die sozialen, ökonomischen und juristischen Errungenschaften nach der Gründung des Deutschen Reiches sollten im beim Bau des Ensembles im Vordergrund stehen. So symbolisieren drei Figuren mit etlichen Büchern das einheitliche Reichsgesetz. Eine andere ist als Symbol für das einheitliche Münzwesen dargestellt, während die dritte eine Frau drei Alters-Generationen zeigt und für das Invaliditäts- und Altersversorgungsgesetz steht. Dei vierte schließlich hat eindeutig Bezug zu Hamburg als Handelsstadt: sie ist nämlich Symbol für die Handelsfreiheit.
Hans Hummel
Am Rademachergang steht das Denkmal von Hamburgs legendärem Wasserträger Hans Hummel. Dem hat die Stadt auch den Ausspruch „Hummel, Hummel – Mors, Mors“ zu verdanken. Dazu muss man wissen, dass Mors nichts anderes bedeutet als Hintern auf Plattdeutsch. Eigentlich erzählt also das Denkmal bereits die Geschichte rund um den Hamburger Spruch. Denn als der Wasserträger Hans Hummel, der mit bürgerlichem Namen Johann Wilhelm Bentz hieß, Mitte des 19. Jahrhunderts seinem Gewerbe nachging, wurde er oft von den frechen Bengeln der Hamburger Neustadt begleitet und mit Hummel Hummel angeredet. Seine Antwort „Mors Mors“ ist schlicht die verkürzte Form von „Klei mi am Mors“. Übersetzt „Leckt mich doch am…“
Nikolaifleet
Hier liegt die Wiege des Hamburger Hafens: 1188 begann hier der Bau der ersten Hafenanlage. Doch das
Störtebeker-Denkmal
Wer in der Hafencity unterwegs ist, kommt früher oder später an ihr vorbei: der mächtigen Störtebeker-Statue aus Bronze in der Osakaallee, Ecke Busanbrücke, gegenüber vom Internationalem Maritimen Museum. Es lohnt sich, die Statue mal genauer in Augenschein zu nehmen. Auf einer Plakette kann man die Worte „Gottes Freund, der Welt Feind“ lesen und man sieht, dass der Freibeuter sowohl entkleidet als auch gefesselt ist. Kein Wunder: die Statue zeigt Störtebeker unmittelbar vor seiner Hinrichtung. Das Denkmal wurde 1982 aufgestellt – ganz in der Nähe des Grasbrooks, wo Störtebeker hingerichtet wurde. Damals gab es rege Diskussionen über die Statue. Ist es richtig, dass man einem verurteilten Verbrecher ein Denkmal setzt? So lautete damals die Frage, an der sich die Gemüter erhitzten. Mittlerweile haben sich die Wogen natürlich längst geglättet. Heute ist die Störtebeker-Statue ein Touristen-Magnet – und in Bronze gegossene, hanseatische Geschichte.
Bismarck-Denkmal
Mit einer Höhe von 34,3 Metern ist das Denkmal des 1. deutschen Reichskanzlers das Größte in Deutschland. Es zeigt den „Eisernen Kanzler“ als hanseatischen Roland, ein Symbol der Handelsfreiheit. Über kein Hamburger Denkmal wird aktuell so kontrovers diskutiert wie über das Bismarck-Denkmal. Denn der erste deutsche Reichskanzler ist auch ein Symbol für den deutschen Kolonialismus, der heute völlig zu Recht kritisch gesehen wird. Es gibt Überlegungen, die Statue nach der Sanierung mit einer kritischen Ausstellung zu kombinieren. Mit ihren mehr als 34 Metern Höhe ist das Hamburger Bismarck-Denkmal das Größte der Welt.
Stuhlmannbrunnen
Wasseranlage und Denkmal in Einem, dazu ein gestaltetes Stück Geschichte: Das ist der Stuhlmannbrunnen auf dem Platz der Republik. Denn er zeigt den Jahrhunderte dauernden Kampf zwischen Hamburg und dem – damals unabhängigen – Altona um den Fisch, genauer gesagt um die Vormachtstellung im Fischhandel. Dargestellt werden die Städte durch zwei Zentauren, wovon der Größere für Altona steht.
Schiller-Denkmal
Im Jahre 1859 feierte Deutschland den 100. Geburtstag des großen Dichterfürsten Friedrich Schiller. In Hamburg beschloss man im Rahmen dieser Feierlichkeiten, ein eigenes Schillerdenkmal errichten zu lassen, das 1866 enthüllt wurde. Zwar war der Schriftsteller nie in der Hansestadt gewesen, aber sein Stück Don Karlos wurde hier uraufgeführt. Seit 1958 steht das Denkmal im Gustav-Mahler-Park am Dammtordamm.
Madonna der Meere
Auf Initiative der Hamburger Kapitäne und der Cap Hornies, also der Seeleute, die das legendäre Cap Hoorn noch umsegelt haben, entstand in Hamburg die Idee eines Denkmals für all die Menschen, die das Meer behalten hatte. Heute steht dieses Denkmal am Hamburger Fischmarkt. Es zeigt eine kauernde Madonna, die von einer riesigen Welle umspült wird. Doch unbeirrt blickt die Frauenfigur hinaus auf die Elbe. Sie symbolisiert die Trauer aller Angehörigen von Seeleuten, die den Tod auf den Ozeanen dieser Welt gefunden haben. Jedes Jahr am Totensonntag (diesmal 22. November) findet am Denkmal eine Gedenkfeier zu Ehren der Verstorbenen statt.
Zitronenjett
Ein echtes Hamburger Original: Henriette Johanne Marie Müller, besser bekannt als Zitronenjette. Sie verkaufte um 1900 herum Südfrüchte in der Innenstadt, um den Lebensunterhalt für sich und ihre Schwester zu verdienen. Das Denkmal an der Ludwig-Ehrhardt-Straße erinnert an sie. Es steht in der Nähe der Krameramtsstuben und des Michels – also dort, wo die Zitronenjette zu Lebzeiten ihre Früchte verkaufte. Vor allem wegen der Inschrift auf dem Denkmal ist ein Besuch ein Muss: „Dien Leben wer suur as de Zitroonen, sall sick dat Erinnern an di lohnen? Dien Schiksol wiest op all de Lüüd, for de dat Glück het gor keen Tiet“ (Dein Leben war sauer wie die Zitronen, soll sich das Erinnern an dich lohnen? Dein Schicksal weist auf all die Leute, für die das Glück gar keine Zeit hat).