Mit dem Anschluss Hamburgs an das deutsche Zollgebiet 1888 und der Inbetriebnahme des Hamburger Freihafens wurde auch die Speicherstadt als Lagergebiet eingeweiht. Gut einhundert Jahre nach ihrer Einweihung wurden die damals supermodernen Lagerhäuser 1991 unter Denkmalschutz gestellt und sind gerade gemeinsam mit dem Chilehaus gegenüber auf dem Weg, zum UNESCO Weltkulturerbe zu werden. Einige sind auch heute noch in ihrer ursprünglichen Nutzung gewidmet. Jedoch hat sich in den letzten Jahren die Struktur stark verändert. Wenn hier früher Tonnen von Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze „Unterschlupf“ fanden, sind es heute vermehrt Werbeagenturen, Modemacher, Restaurants und Museen, die Kunden und Besuchern in attraktiver Lage ihre Dienste und Besonderheiten anbieten. Auch ein exklusives Hotel lässt nicht auf sich warten. Aber natürlich gibt es auch immer noch genügend Lagerraum für Teppiche, Kaffee und Co.
Anziehungspunkte für Touristen sind u.a. das weit über Hamburgs Grenzen hinaus bekannte Miniatur Wunderland, Hamburg Dungeon, Spicy's Gewürzmuseum, das Deutsche Zollmuseum oder das Speicherstadtmuseum.
1871 wurde Hamburg im Zuge der Gründung des Deutschen Reiches zu einem Bundesstaat. Da die Stadt bis dahin Zollfreiheit genossen hatte und diese nicht komplett aufgeben wollte, sich aber dem Druck von oben beugen musste, gab es im Zollanschlussabkommen für Hamburg die Möglichkeit, sich durch den Freihafen, der nicht dem deutschen Zollgebiet angehörte, die Zollfreiheit in gewissem Maße zu erhalten. Somit hatten die Hamburger Kaufleute hier weiterhin das Privileg, Güter aus Übersee zollfrei zu lagern und zu verarbeiten. Die Kehrseite der Medaille: 1883 mussten rund 20.000 Menschen ihre Heimat auf der Kehrwiederinsel verlassen, um den Bau des Freihafens und der Speicherstadt zu ermöglichen. Mit dem Beitritt Hamburgs zum Deutschen Zollverein wurde 1888 der erste Teil der Speicherstadt von Kaiser Wilhelm II. mit Prunk und Pomp eingeweiht. Seit 2003 gehört die Speicherstadt zur HafenCity. 2013 wurde die Zollfreiheit im Freihafen abgeschafft. © Studio Hamburg