Jetzt ist es soweit: Wenn die Wassertemperatur der Elbe zwischen drei und sieben Grad Celsius liegt, wandern die Stinte, kleine Fische aus der Familie der Lachse, vom Mündungsbereich der Elbe zum Laichen stromaufwärts bis zum Sperrwerk bei Geesthacht. Dort legen sie ihre Eier auf dem Boden oder im Uferbereich ab. Sind die kleinen Stinte nach zehn bis 14 Tagen geschlüpft, treiben sie mit dem Strom wieder in die Nordsee.
Dann ist „Stintsaison“. Viele Restaurants entlang der Elbe bieten wieder die goldbraun gebratenen bis zu 20 Zentimeter langen Fische an, die selbst von Restaurantkritikern als „vergessene regionale Delikatesse“ gefeiert werden.
Gefangen wird der kleine Fisch, der im Rohzustand ein bisschen nach Gurke riecht – weshalb der Stint auch „Gurkenfisch“ genannt wird – vor allem mit Stellnetzen und Reusen.
Nach traditionellem Rezept werden die frischen Fische in Mehl gewendet und mit Pfeffer und Salz in Butter gebacken. Serviert wird der Stint stets im Dutzend und mit einer Schale Zitronenwasser für die Hände.
Aber nicht alle Stinte, die hier angeboten werden stammen tatsächlich aus der Elbe. Seit etwa 10 Jahren wird auch tiefgefrorener Ostsee-Stint aus dem Ausland hier verkauft. Dadurch ist der Fisch zwar nicht mehr so knapp und teuer wie früher, aber natürlich auch nicht von der gleichen Qualität wie der frisch gefangene.
Wer sie einmal in einem der Restaurants in Flussnähe probieren möchte: Die Saison geht bis Ostern, danach ziehen die Fische wieder Richtung Nordsee.