Der Diary-Slam – Ergötzliches aus der Pubertät

 Für heutzutage Heranwachsende unvorstellbar, gab es einmal eine Zeit ohne Facebook, What’s app oder Skype. Wer andere sehen und sich austauschen wollte, musste entweder zum Telefon greifen oder sich tatsächlich aus dem Haus bewegen. Steinzeit sozusagen. Sehr in Mode war damals auch das Schreiben von Tagebüchern. Eher eine Domäne von Mädchen, scheuten sich aber auch Jungen nicht ihr Innerstes dem Büchlein anzuvertrauen – und viele davon finden sich trotz diverser Umzüge noch zu Hause.
Raus aus der Schublade – rein ins Rampenlicht dachten sich Nadine Wedel und Ella Carina Werner und riefen den Diary Slam ins Leben. Denn so ein Tagebuch hat alles, was ein guter Text braucht: Helden und Antihelden, wüste Plots und steile Pointen, Liebesschwüre, Selbstmordgedanken und jede Menge Identifikationspotential. Anmoderiert durch einen Slam Master können mutige Menschen hier längst Vergangenes wieder an die Oberfläche zerren und sich, in Anlehnung an den klassischen Poetry Slam, durch das Publikum zum Champion küren lassen. Aber egal ob Vorleser oder Zuhörer, alle eint wohl das beruhigende Gefühl: Es ist vorüber.  Die beiden Initiatorinnen haben auch ein Buch dazu veröffentlicht:
„Ich glaube, ich bin jetzt mit Nils zusammen…“, Scherz Verlag,
9,99 Euro

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