Die Cap San Diego: der weiße Schwan
Die CSD, wie das Schiff gern mal abgekürzt wird, hat auch den Beiname „Der weiße Schwan des Südatlantiks“. Er verrät schon, wo das heutige Museumsschiff früher eingesetzt wurde: in Südamerika. 1961 lief der Stückgutfrachter in der Deutschen Werft in Hamburg-Finkenwerder vom Stapel, gebaut im Auftrag der Reederei Hamburg Süd. Das Besondere an der CSD: ihre Schornsteine hatte der Schiffs-Architekt Cäsar Pinnau seinerzeit in den Masten versteckt. Das verlieh dem Frachter einen eleganten Look, der eher an eine Jacht denken lässt.
Von Hamburg aus brachte die Cap San Diego Autos und Maschinen nach Südamerika. Auf der Rückreise waren es Waren wie Kaffee, Öle, Rindfleisch und Textilien. Aber auch Passagiere nahm der Frachter mit – immerhin waren Interkontinentalflüge in den 1960er Jahren noch eine Seltenheit. Die CSD hatte insgesamt Platz für zwölf Passagiere, die die Überfahrt nach Südamerika mit allem Luxus genießen konnten.
In den 1980er Jahren allerdings verloren Stückgutfrachter ihre Bedeutung – die Containerschifffahrt war im Kommen. Die Cap San Diego wurde deshalb auch nach Spanien verkauft. Dort trug sie unter anderem den Namen „Sangria“. 1986 dann sollte der Frachter verschrottet werden, doch die Stadt Hamburg kaufte ihn auf und ließ das Traumschiff zum Museum umbauen.
Nichts geht ohne die Ehrenamtlichen
Sie wirken meistens im Hintergrund und sind doch die Seele der Cap San Diego: Die 120 ehrenamtlichen Mitarbeiter, die dafür sorgen, dass Hamburgs maritimes Wahrzeichen jederzeit in Schuss ist. In einem, mit Fotos von Julia Berlin opulent bebilderten Buch, erzählen die Crewmitglieder von „ihrer“ Cap San Diego. Von dem Gefühl, 7000 Tonnen Stahl regelmäßig reisefertig zu machen, mehr als 11 000 PS auf Touren zu bringen und jedes Jahr Tausende begeisterte Besucher auf dem „weißen Schwan“ willkommen zu heißen.
Das Buch „Cap San Diego. Ein Schiff und seine Menschen“ ist im Junius Verlag erschienen, und kostet
29.90 €