Wer in den letzten Tagen am Hafen spazieren ging, wird es bemerkt haben: der weiße Schwan von Hamburg lag nicht mehr vor Anker. Doch wo war die Cap San Diego?
Des Rätsels Lösung: in Bremerhaven. Dort wurde das Hamburger Wahrzeichen generalüberholt. Rund vier Wochen dauerte diese Schönheitskur, rund 200 Aufgaben galt es zu erledigen. So wurden die Tanks und der Kettenkasten gereinigt und konserviert. Dazu kamen Renovierungsarbeiten an der Maschine oder an Deck. Und: Die Cap San Diego erstrahle jetzt wieder in frischem Weiß – dank fleißiger Hände und mehr als 2000 Liter Farbe.
Am heutigen Donnerstag startet die Cap San Diego dann von Bremerhaven aus ihre Rückreise in die Hansestadt und wird in Hamburg am Samstag erwartet. Dann bildet sie mit der Rickmer Rickmers und der Peking wieder das maritime Traum-Trio Hamburgs
Das weiße Wahrzeichen der Stadt
Der Beiname „Der weiße Schwan des Südatlantiks“ verrät schon, wo das heutige Museumsschiff früher eingesetzt wurde: in Südamerika. 1961 lief der Stückgutfrachter in der Deutschen Werft in Hamburg-Finkenwerder vom Stapel, gebaut im Auftrag der Reederei Hamburg Süd. Das Besondere an der CSD: ihre Schornsteine hatte der Schiffs-Architekt Cäsar Pinnau seinerzeit in den Masten versteckt. Das verleiht dem Frachter einen eleganten Look, der eher an eine Jacht denken lässt.
Von Hamburg aus brachte das Schiff unter anderem Maschinen nach Südamerika,. Auf der Rückreise waren es Kaffee, Öle, Rindfleisch und Textilien. Aber auch Passagiere nahm der Frachter mit – immerhin waren Interkontinentalflüge in den 1960er Jahren noch eine Seltenheit. Die CSD hat insgesamt Platz für zwölf Passagiere, die die Überfahrt nach Südamerika mit allem Luxus genießen können.
In den 1980er Jahren allerdings verloren Stückgutfrachter ihre Bedeutung – die Containerschifffahrt war im Kommen. Die CSD wurde deshalb auch nach Spanien verkauft. Dort trug sie unter anderem den Namen „Sangria“. 1986 dann soll sollte der Frachter verschrottet werden, doch die Stadt Hamburg kaufte ihn auf und ließ das Traumschiff zum Museum umbauen.