St. Pauli ist Hamburgs berühmtester Stadtteil, die Reeperbahn weltweit ein Begriff. Kein fränkischer Feuerwehr-Ausflug und keine sächsische Bäcker-Innung, die bei einem Besuch der Hansestadt nicht auch hierher pilgert. Im Sommer flanieren zu Hoch-Zeiten täglich bis zu 40.000 Menschen über die Reeperbahn, nirgendwo sonst sind soviel unterschiedliche Sprachen und Dialekte zu hören wie hier. Aber St. Pauli ist nicht Blankenese und liegt auch nicht im Universitätsviertel. St. Pauli hat sich aus Seemannskneipen und Spielbuden zum großen, international bekannten Vergnügungsviertel entwickelt. Rauhe Männer der „Christlichen Seefahrt“ suchten in diesem Viertel ihr Vergnügen, so dass die Hamburger selbst der ehemaligen Vorstadt den Namen „St. Liederlich“ verpassten.
Heute kommen alle hierher: vom Gammler bis zum Großindustriellen, vom Kellerkind bis zum Universitätsprofessor. Soviel Aufmerksamkeit quer durch alle Schichten hat natürlich seinen Preis.
Seit März 2014 kümmern sich die Quartiersmanager Lars Schütze und Julia Staron um das Erscheinungsbild und die Sauberkeit auf der Reeperbahn – und konnten gleich einen PR-Coup landen. Das Youtube-Video zur Kampagne „Der Kiez pinkelt zurück“ ging um die Welt, bis nach Australien füllte das Thema die Titelseiten. Eine spezielle Farbe macht Hauswände abweisend gegen Urin und soll so den Wildpinklern Einhalt gebieten. Gewiss, nur ein erster Schritt – aber ein sehr erfolgreicher.