WasserForum: alles frisch!

Wasser ist vor allem in Hamburg überall präsent. Sei es Elbe, sei es Alster, sei es die Bille. Und natürlich nicht zu vergessen, das kühle Nass, das bei uns allen aus dem Wasserhahn kommt. Das jedoch war nicht immer so, wie sich bei einem Besuch im WasserForum zeigt.

Aber der Reihe nach: Das WasserForum gehört zu Hamburg Wasser, also dem Unternehmen, das die Wasser-Belange der Stadt regelt. Ihr findet es am Billhorner Deich, direkt beim bei der Stiftung Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe. Das hat übrigens den Vorteil, dass es für beide Institutionen ein Kombi-Ticket gibt.

Von den Gängevierteln bis zum Abwassernetz

Zurück zum WasserForum. Hier wird die Geschichte der Stadt Hamburg und ihrer Wasserversorgung. Hier wird aufgezeigt, wie die Wasserversorgung begann und warum in Rothenburgsort das erste öffentliche Filtrierwerk gebaut wurde. Im Sommer 1882 kam es in den Slums der reichen Stadt Hamburg, der Gängeviertel, zu einer verheerenden Cholera-Epidemie. Grund dafür war die miserable Versorgung mit Wasser direkt aus der Elbe und die Tatsache, dass es hier kein Abwassernetz gab. Fäkalien gelangten aus sogenannten Plumpsklo-Balkons direkt in die Fleete.

Alexander Oskar Noah malte das Gängeviertel, genauer gesagt den Kornträgergang. ©SHMH

Dabei war es nicht etwa so, als habe es in der Hansestadt kein Abwassernetz gegeben. Nach dem großen Brand von 1842 nämlich war ein unterirdisches Kanalsystem entstanden, das der Brite William Lindley (seinerzeit bereits einige Jahre in Hamburg ansässig) entwickelt hatte. Die Stadt konnte sich rühmen, das erste unterirdische Kanalsystem Europas zu besitzen – nur die Gängeviertel waren nicht angeschlossen.

Hans Hummel war weiblich

Das ist jedoch nicht das einzige interessante Kapitel aus Hamburgs „Wasser-Vergangenheit“ – die Ausstellung macht auch Schluss mit dem Mythos vom Hamburger Wasserträger. Jeder Bewohner der Hansestadt kennt natürlich die Geschichte von Hans Hummel. An ihn erinnert sogar ein Denkmal. Dabei waren männliche Wasserträger die absolute Minderheit. Meistens verdienten sich kräftige Frauen mit dem Schleppen von Wasser ein ausgesprochen karges Zubrot. Merkwürdig, dass kein einziges Denkmal in der Stadt an diese Frauen erinnert…

Natürlich dreht sich im WasserForum nicht alles nur um die Vergangenheit, im Gegenteil. Einer der Räume zur modernen Wasserversorgung zeigt den Menschen als Teil des Ökosystems und wie das kostbare Nass darin vom Grundwasser zum Verbraucher gelangt. Hier werden auch der Bau von Brunnen, die Trinkwasseraufbereitung und Qualitätsüberwachung anschaulich erklärt.

Außerdem gibt es einen Raum, der dem Besucher einen Überblick verschafft über das Wasservorkommen auf der Erde, die Wasserkreisläufe im Allgemeinen und die Geologie des Hamburger Raumes im Besonderen.

Der dritte Bereich widmet sich ganz der Abwasserentsorgung und -aufbereitung. Besucher können einen Spaziergang durch ein originalgetreues Siel unternehmen, den Spezialroboter „Kanalfernauge“ bei der Arbeit beobachten oder im Klärwerk in den Belebtschlamm abtauchen.

Das WasserForum zeigt sich somit nicht nur als ausgesprochen lehrreich, sondern ist zudem wirklich spannend und interessant gemacht – der Besuch lohnt sich.

WasserForum
Billhorner Deich 2
20539 Hamburg
Öffnungszeiten: 15.06. 06.07. 03.08. 15.10.
jeweils von 12.30 bis 15.30 UHR

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