In unserer Reihe „Unterwegs in der Stadt“ sind wir heute in St. Georg unterwegs. Zwischen Koppel und Außenalster siedelten sich hier seit dem 12. Jahrhundert alle an, die in der Stadt nicht gerne gesehen waren. Seit 1830 war St. Georg offiziell Vorstadt. 1906 wurde der Hauptbahnhof neu errichtet und sorgte dafür, dass zahlreiche Hotels gebaut wurden und das Viertel bis heute die größte Hoteldichte hat. Dabei reicht die Palette vom edlen „Atlantic“ bis zur preiswerten „Superbude“.
Lange Reihe: die bunte Meile
Die Lange Reihe zwischen der St. Georgskirche und dem Krankenhaus ist die von der schwulen Community geprägte Flaniermeile, wo alljährlich der Hamburger CSD stattfindet. Wo früher Handwerker wohnten wie beispielsweise der Vater von Hans Albers, der in Nr. 71 seine Schlachterei betrieb, wechseln sich heute schicke Boutiquen, Restaurants und Cafés ab.
Hinter dem Namen Koppel 66 verbirgt sich ein Atelier- und Werkstatthaus, wo man den Künstlern bei der Arbeit über die Schultern gucken kann. Ein Haus mit Tradition ist das Café Gnosa: 1987 verkaufte Familie Gnosa an schwule Betreiber, die hier einen Szenetreffpunkt mit wundervollen Kuchen etablierten.Das Dorf ist ein kleines aber feines Restaurant im Souterrain, wo sich gerne die Theaterprominenz aus dem Schauspielhaus trifft. Traditionell hanseatisch lässt es sich in der Bodega Nagels auf der Kirchenallee einkehren. 1848 wurde Hamburgs älteste Bierkneipe am Rödingsmarkt eröffnet und zog 1916 nach St. Georg. Gleich um die Ecke, am Steindamm, ist die weite Welt zu Hause. Afghanische, arabische oder indische Geschäftsleute prägen den Straßenzug. Entsprechend multikulturell geht es zu.
Kultur und Genuss
Das Varieté Hansa-Theater wurde von dem Brauereibesitzer Wilhelm Grell 1894 eröffnet. Seit jeher gab es passend zum Bier den großen Theaterteller bestehend aus Fischspezialitäten. Seit 2001 bietet es wieder exzellente Shows im plüschigen Ambiente. Ebenfalls sehr gemütlich werden im renovierten Savoy die neuesten Filme gezeigt und noch dazu in der Originalsprache. Nicht weit entfernt, am Pulverteich, ist die einzige Bäckerei mit echtem Tandoori-Ofen Sanai zu finden, hier gibt es immer ofenwarmes Fladenbrot. In die Böckmannstraße steht eine der größten türkischen Moscheen Hamburgs, die Centrumsmoschee. Jedoch auch der Herrenausstatter Policke ist hier seit mehr als 80 Jahren etabliert. Rund 10.000 Anzüge sind hier in drei Ebenen aufgehängt und die Verkäufer fischen sie mit den „Polickestöcken“ von der Stange. Ein wahrhaft buntes Viertel.
Viele tolle Geschichten rund um Hamburgs Stadtviertel findet Ihr auch hier. Die Hamburg Tourismus GmbH bietet dabei eine Menge an Informationen und spannenden Geschichten, die nicht jeder kennt.