Ja, wir alle sind in den letzten Monaten mehr als genug spazieren gegangen. Trotzdem sollte man auch jetzt immer mal wieder eine Runde an der frischen Luft drehen. Dabei lüftet man nämlich den Kopf so schön aus – und macht ihn frei für neue Gedanken. Deshalb sollte man den Langen Tag der StadtNatur (12. und 13. Juni) auch ruhig mal wieder nutzen, um die Natur zu genießen. In Hamburg, aber auch in der Metropolregion. Wir waren unterwegs in Tostedt und in
Düvelshöpen in Tostedt
Düvelshöpen? Habt ihr noch nie gehört? Das geht wohl den meisten so, dabei ist das Biotop in der Nähe von Tostedt ein wunderschöner Ort zum Spazierengehen. Darüber hinaus aber kann man hier jede Menge Pflanzen finden – man sollte häufiger einmal mit einem Botaniker unterwegs sein. Wer keinen in seinem Bekanntenkreis hat: Im Verlag Dölling und Galitz ist der „Botanische Wanderführer für Hamburg und Umgebung“ erschienen. Aus dem stammt auch unser Spaziergang durch den Düvelshöpen.
Rund 300 Arten Höherer Pflanzen sind hier gefunden worden, darunter viele, die auf der Roten Liste Niedersachsens stehen. Kein Wunder, dass dieses Gebiet schon vor 1900 ein klassisches Exkursionsziel der Hamburger und Bremer Botaniker war, denn Tostedt ist mit der Bahn leicht zu erreichen.
Der Düvelshöpen liegt am Rande der Zevener Geest und wird von zahlreichen quelligen Rinnen durchzogen, auch von einem leider sehr tiefen Entwässerungsgraben. Geprägt wird das einer Forstinteressengemeinschaft gehörende Gebiet durch feuchte bis frische Eichen-Hainbuchen-Wälder. Dabei dominieren an feuchteren Stellen Erlen und Eschen, während auf trockeneren Böden Rotbuche und Ilexgebüsche zu finden sind.
Auch wenn es bis zum Herbst noch ein wenig hin ist: Auch im Oktober lohnt sich ein Besuch des Düvelshöpen, denn unter Pilzkennern ist das Gebiet berühmt für Seltenheiten wie den Hainbuchen-Hautkopf oder den Veilchen-Rötelritterling. Zur Abrundung empfiehlt sich ein Abstecher zu einem kleinen Teich, der vom Arbeitskreis Naturschutz Tostedt betreut wird. Der reizvolle Rundweg führt vorbei an Wiesen, von denen einige in den letzten Jahren in Äcker umgewandelt worden sind.
Arboretum in Ellerhoop
Wenn man in Begleitung eines „Park-Rangers” dessen Nachname „Wurzel“ Programm ist, unterwegs ist, weiß man, dass man am richtigen Ort verweilt. Das Arboretum Ellerhoop an der Autobahn 23 nach Norden ist an der Ausfahrt Tornesch, liegt also in dem Bereich, an dem man normalerweise beschleunigt, um an die Küste zu kommen.
in Zwischenstopp und ein Verweilen von mindestens zwei Stunden sollte man hier ruhig einmal einlegen. Klassische Naherholung in einer atemberaubenden Vielfalt. Ein etwas mehr als 16 Hektar großer Park mit zahlreichen Themen- und Motivgärten. Dass die Gegend um Pinneberg, Wedel und Elmshorn eine Baumschul- und Pflanzregion ist, ist im Allgemeinen bekannt.
Auch das Arboretum liegt auf dem Gelände einer ehemaligen Baumschule und ihr Areal ist Quelle der Naherholung. Zweimal im Jahr wird der Garten durch Wechselbepflanzung neu angereichert. Durch den natürlichen Vegetationsrhythmus gibt es hier immer ein prächtiges Angebot für die Sinne. Vormerken sollte man sich die Blüte der Wasserlilien und Seerosen, die sind Ende Juli, Anfang August dran. Wer das Bild der Seerosen von Claude Monet vor dem geistigen Auge hat, wird hier mit dem natürlichen Abbild eine große Freude haben.
Die norddeutschen Mangroven am Seerosenteich sind unser persönliches Highlight. Die erst 27 Jahre alten Bäume wirken neben den daneben ausgestellten 27 Millionen Jahre alten Versteinerungen der Pflanzen wie kleine Schachtelhalme. Wer Norddeutschland liebt, sollte das Arboretum kennen. Die Parklandschaft, eingebettet in die typisch norddeutsche Knicklandschaft, ist schon etwas Besonderes. Der Ausflug ist auch mit dem Rad aus Hamburg machbar. 40 Kilometer sind mit Rückenwind oder auch ohne unter zwei Stunden zu schaffen. Verlockend ist das Erdbeerfeld gegenüber auf jeden Fall.