Panoptikum Hamburg: in neuer Frische

Im Dienste ihrer Majestät: Susanne Faerber bringt die Queen wieder zum Strahlen – ob das Original wohl „amused“ wäre?

Es ist schon gute Tradition, dass die Winterpause des Hamburger Panoptikums von Susanne Faerber und ihrem Team dazu genutzt wird, frischen Wind für die kommende Saison in Deutschlands ältestes Wachsfigurenkabinett zu bringen. Dabei wird im Panoptikum aber nicht nur die Räume gestaubsaugt, gefeudelt, gemacht und getan. Vielmehr werden auch die berühmten Figuren auf Vordermann gebracht. Da kann es schon mal passieren, dass unsere ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Lockenwicklern zu sehen ist und die Queen gleich ganz ohne Haare.

Im Ergebnis allerdings erstrahlen die Figuren im Panoptikum nach der Winterpause wie neu – und sind ein Grund mehr, diese Institution auf dem Hamburger Kiez zu besuchen. Das Panoptikum ist ab dem 27. Januar wieder geöffnet.

Ein Ort voller Geschichte und Geschichten

Für einen Besuch im Panoptikum sollte man sich Zeit nehmen. Immerhin sind hier auf drei Etagen mehr als 120 Promis und Persönlichkeiten zu sehen. Die sollte man sich auch ruhig genau anschauen, denn die künstlerische Arbeit, die die Bildhauer geleistet haben, um möglichst realistische Figuren anzufertigen, ist wirklich enorm. Bis aus dem Foto eines Prominenten die Wachsfigur entsteht, sind etliche Schritte nötig.

Zunächst wird dazu der Kopf des Prominenten in Handarbeit aus Ton modelliert. Wenn dieser dann seine endgültige Form erhalten hat, wird er mit Gips umkleidet, sodass eine hohle Form entsteht. In die wird dann Wachs gegossen.

Kunst und Handwerk

Nachdem die Gipsnachbildung des Kopfs entstanden ist, werden Haare, Augen und Zähne eingearbeitet. Die Zähne kommen übrigens vom Zahntechniker, die Augen sind aus Glas und das Haar ist echt. Das wird in Kleinarbeit in den Kopf eingestochen. Danach gibt es dann die richtige Farbe und einen Haarschnitt für den Promi.

Mit der gleichen Akribie und viel künstlerischem Talent kommt dann der Rest des Stars an die Reihe. Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass es bis zur Fertigstellung einer Wachsfigur neun bis zwölf Monate dauern kann.

Neben Politikern wie Helmut Schmidt oder Angela Merkel, Schauspielern wie Jan Fedder oder Musikern wie Sängerin Adele findet man im Panoptikum auch viele historische Figuren, darunter die österreichische Kaiserin Sisi.

Wachsfiguren waren vor der Erfindung des Kinos eine beliebte Unterhaltungsform. Teilweise wurden die Figuren dabei in Kabinetten gezeigt, teilweise aber auch auf Wanderausstellungen. Kein Wunder also, dass Wachsfiguren später auch die Fantasie der Filmemacher anregte.

Das wohl berühmteste Beispiel ist „Das Kabinett des Professor Bondi“ aus dem Jahr 1953. Der legendäre Vincent Price spielt in dem Horrorstreifen einen Figurenhersteller, der nach einem Unfall seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Stattdessen verwandelt er menschliche Leichen in Wachsfiguren. Aber keine Bange: So etwas findet man im Panoptikum Hamburg natürlich nicht.

Panoptikum
Spielbudenplatz 3
Öffnungszeiten:
montags bis freitags sowie sonntags 10 bis 20 Uhr
samstags 10 bis 22 Uhr
2G (ab 16 Jahre)

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