Hamburgs Hafen hat sich zum achtgrößten der Welt und nach Rotterdam zur Nummer zwei in Europa entwickelt – noch ist es so… Aber nicht nur Schwarzmaler fürchten, dass sich das in den nächsten Jahren womöglich ändert, dass die ganz großen Pötte bald die Elbe links liegen lassen könnten.
Zuerst die guten Nachrichten: 90 Prozent des Welthandels läuft über Wasser. Der Hamburger Hafen hat 30.000 Beschäftigte (mehr hat nur der Flughafen Frankfurt!). 600 mittelständische Unternehmen bringen der Stadt 750 bis 850 Millionen Euro pro Jahr ein. Er nimmt eine Gesamtfläche ein, die zehn Prozent des Hamburger Staatsgebietes ausmacht – damit ist er ist das größte zusammenhängende Industriegebiet des Landes. Die „Hamburg Port Authority“ investiert 1 Milliarde Euro in Infrastrukturmaßnahmen für die Zukunft.
Die weniger guten Nachrichten: Zahlreiche Interessengruppen wehren sich gegen die weitere Vertiefung der Elbe, ohne die sie von Ozeanriesen mit bis zu 18.000 Containern Ladung nicht mehr angelaufen werden könnte. Was kaum jemand weiß: Es handelt sich bei den Baggerarbeiten nicht etwa um die 100 Kilometer von Cuxhaven bis Hamburg – die Elbe ist größtenteils 30 bis 40 Meter tief, nur 9 (!) Kilometer Grund gleichen einer Hügellandschaft, deren „Gipfel“ abgeflacht werden müssten.
Die viel bewunderte Köhlbrandbrücke aus dem Jahre 1974 ist mit 57 Metern Durchfahrthöhe bald ebenso wenig den immer größer werdenden Containerriesen gewachsen – ihr Abriss und ein höherer Neubau werden seit langem im Senat diskutiert; bislang ohne Ergebnis. Die seit Jahren strittige Elbquerung mit Autobahn- und Gleisanbindung eint die beteiligten Bundesländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg nur darin, dass sie sich uneins sind über Verlauf und Kosten. Das Bauministerium in Berlin hält sich betont zurück – wie fast immer, wenn es um die Interessen des Nordens geht. Trauriges Beispiel dafür sind die Schleusen des Nord-Ostseekanals in Brunsbüttel und Kiel, deren Modernisierung seit 50 Jahren angemahnt wird – jetzt sind sie nur beschränkt nutzbar: Viele Schiffe müssen den teuren Umweg über das dänische Skagerag nehmen.
Eine schlechte Nachricht am Rande: Die Elbphilharmonie, ersehnt als strahlendes Juwel, kostet den Steuerzahler 875 Mio. Euro, soll nun aber 2016 eröffnet werden (Stand 19. Juni 2013). Gesucht: Ein Komponist für die Opernpremiere „Die Hoffnung stirbt zuletzt“…
Zum Schluss drei wirklich schöne Nachrichten:
1. Die STAGE Holding vollendet noch im Herbst den Musicalbau neben „Der König der Löwen“.
2. Das einmalig schöne Ensemble der Speicherstadt soll als Weltkulturerbe „geadelt“ werden.
Und 3. die allerbeste: Der Hafen ist und bleibt die größte Attraktion der Stadt; nicht nur für unsere Gäste – auch und besonders für jeden echten Hamburger!