Mit dem Zug nach Lübeck
: Hamburgs kleine Hanse-Schwester bezaubert

Wahrzeichen der Stadt: das Holstentor


Ob es Zufall ist, dass in Lübeck allerlei Glückssymbole hergestellt werden? Schweinchen beispielsweise oder Hufeisen. Alle natürlich aus dem Marzipan, für das die Stadt so berühmt ist. Gehen wir also auf die Suche nach dem Glück.

Knapp 40 Minuten lang zieht Norddeutschland durch die Zugfenster an uns vorbei, nachdem wir am Hamburger Hauptbahnhof eingestiegen sind. Raps, Mais, Weizen wechseln sich ab mit kleinen Wäldchen und Dörfern, bei denen der rote Backstein in der Sonne leuchtet. Der bestimmt auch das Bild in der „Stadt der sieben Türme“, wie Lübeck genannt wird. Wie schön: Die Sehenswürdigkeiten lassen sich vom Hauptbahnhof aus zu Fuß erkunden. 


„Glücklich ist, wer sich auch durch die kleinen Dinge im Leben begeistern lässt,“ hat Wilhelm Busch einmal gesagt. Ganz in diesem Sinne sollte man sich für die Puppenbrücke, die vom Bahnhof in die Altstadt führt, ein wenig Zeit nehmen, um die liebevoll gestalteten Figuren zu betrachten, die das Bauwerk schmücken und die ihm den Namen gaben. Eine trägt den Namen Freiheit, die andere heißt „Der Friede“. Auch Merkur darf an der Brücke der alten Kaufmannsstadt nicht fehlen – er ist immerhin Gott der Händler. Dass er gleichzeitig auch Gott der Halsabschneider ist, sei nur am Rande erwähnt. 
  Die Lübecker Altstadt gruppiert sich rund um den prächtigen Dom. Sie ist das größte deutsche Flächendenkmal des UNESCO-Welterbes. Hier fühlt man sich zurückversetzt ins Mittelalter, als Schiffe und der Hafen Lübeck reich machten.

Bis heute stehen noch Reste der mittelalterlichen Stadtmauer, mit der sich die Stadt vor Eindringlingen schützte. Zu diesem Bollwerk gehört auch das Holstentor, Lübecks Wahrzeichen mit seinen typischen, spitzen Türmen. Das angegliederte Museum nimmt den Besucher mit auf eine Reise in die Vergangenheit der Stadt als Handelsmetropole des Ostseeraums.


Eine ganz und gar verwunschene Welt offenbart sich dem Besucher bei einem Bummel durch die verwinkelten Gassen und schmalen Gänge sowie die versteckten Höfe, die man nur mit etwas Glück findet, weil sie sich hinter kleinen Zugängen in den Fassaden verbergen. Wer jedoch genau hinsieht und neugierig genug ist, dem offenbaren sich hinter den Vorderhäusern kleine Paradiese. Rosen ranken sich an alten Mauern empor, vor den Türen der winzigen Häuschen, die in die Innenhöfe gebaut wurden, stehen Gartenbänke und Blumentöpfe.

Die Idylle von heute wurde gestern aus der Not geboren: Als zu Zeiten der Hanse die Stadt in voller Blüte stand, gab es einfach zu wenig Platz für die vielen Menschen, die hier lebten und arbeiteten. Deshalb brach man Gänge in die Vorderhäuser und baute in den Hinterhöfen sogenannte Buden. Diese bestanden oft nur aus einem Zimmer und boten Tagelöhnern, Lastenträgern oder Gewerbetreibenden ein Dach über den Kopf. 
  So klein diese Häuschen sind, so prachtvoll präsentieren sich die Kirchen der Hansestadt. Dazu gehört natürlich der Dom in direkter Nähe zur Hartengrube, dazu gehören aber auch die Petrikirche und die Marienkirche. Für alle Besucher, die gern hoch hinaus wollen, ist die romanische St. Petrikirche ideal: Einen schöneren Blick auf die Altstadt und das weite Umland kann man sich kaum vorstellen.

Direkt gegenüber diesem Gotteshaus liegt eines der originellsten Museen des Nordens: Das Theaterfiguren-Museum. Hier steht die Geschichte des Puppentheaters im Mittelpunkt, und zwar nicht nur die Europas, sondern auch die Afrikas und Asiens. 


Apropos Museum. Ein absolutes Muss bei einem Besuch in Lübeck ist das Buddenbrookhaus in der Nähe der Marienkirche. Mit einem Neudruck der Erstausgabe dieses berühmten Romans von Thomas Mann in der Hand, stromert man durch das prachtvolle Kaufmannshaus und ist mittendrin in der Geschichte um die reiche Kaufmannsfamilie. Denn die zweite Etage widmet sich ganz der Welt der Buddenbrooks und kleine Zettelchen an den Requisiten weisen auf die entsprechende Buchpassage hin. Wer das Buch nicht gelesen, dafür aber die deutsche Verfilmung gesehen hat, für den scheinen Axel Milberg und Iris Berben jeden Moment durch die Zimmertüren zu kommen.  
Bei dieser Entdeckungstour durch die kulturelle Vielfalt Lübecks darf eines natürlich nicht fehlen: der Besuch des Niederegger Marzipanmuseums mit seinen berühmten, lebensgroßen Figuren. In der Marzipanerie in der Breite Straße erfährt man jedoch auch viel Wissenswertes über die Tradition dieser süßen Spezialität, die beim Probieren im Mund zergeht. Glück am Stück sozusagen…

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