Liebenswert böse – Exklusive Verabredung mit dem bösen Onkel Scar


Foto: Stage Entertainment/Morris Mac Matzen

Es gibt Dinge, die möchte man im Leben einmal erlebt haben. Dinge, die auf einer to do Liste des Lebens notiert werden oder als Vorsatz den Start ins neue Jahr verschönern. Wenn man für den Hamburg Führer unterwegs ist, kann man so einiges erleben wie zum Beispiel mit einem Löwen zu Abend essen. Ein Treffen mit dem Darsteller des bösen Onkels Scar aus König der Löwen kann genauso spannend sein, wie das Musical selbst. Wer unter dem Tannenbaum dieses Jahr keine Tickets vorfinden konnte, sollte sich einen Besuch des Musicals für das neue Jahr vornehmen.
Über 9 Mio. Menschen besuchten die Stage Bühne am südlichen Elbufer. Das Disney Musical ist nicht nur das erfolgreichste Musical in Hamburg, die Show schreibt auch weltweit Rekordzahlen. Seit der Uraufführung 1997 in New York begeistert die Inszenierung Zuschauer und Kritiker und räumte über 70 internationale Preise ab. Die Hamburger Inszenierung, die einzige deutsche Spielstätte, kann definitiv mit einer fabelhaften Besetzung der Rollen imponieren. Foto: Stage Entertainment/Morris Mac Matzen
Willi Welp, der schon bald seine dreitausendste Show feiert, war von Anfang an der Favorit für die Rolle. Seine anfängliche Skepsis gegenüber der Geschichte von König der Löwen war der Grund, warum er einige Vorsprechen versäumt hat. Aber er sollte einfach der Scar werden. Mit einer zweijährigen Pause zwischendurch, ist er seit Beginn ein unersetzbarer Teil des Ensembles und sorgt acht Mal in der Woche für Wut und schlechte Laune im Stage Theater am Hafen. „Ich bin von Idioten umgeben“, regt sich Scar täglich auf. Und Willi liebt es diesen Satz auszusprechen. Noch nie hat er eine Rolle länger als einem Jahr gespielt. Nicht nur die Rolle des bösartigen Scars hat es ihm angetan, sondern das gesamte Konzept des Musicals. Die exotischen afrikanischen Stimmen, die aufwendigen Kostüme und Masken, die herzergreifende Geschichte und die Musik, die unter die Haut geht. Ab und zu mischt er sich selbst unter die Zuschauer und bewundert die Emotionen, die das Musicals hervorrufen. „Die Show ist der Star“ sagt Willi und schwärmt von der Gleichstellung der Rollen und Charaktere und die Harmonie im Team des Musicals.
Wenn er nicht auf oder hinter der Bühne, beim Aufwärmen oder in der Maske sitzt, liegt er nicht gerade auf der faulen Haut wie ein Löwe nach der Jagd. Seit Jahren gibt er seine Tipps und sein Wissen weiter an die Musical Schüler der renommierten Joop van der Ende Academy der Stage, die Jährlich zehn Absolventen verabschiedet. Seine Arbeit als Dozent beschreibt er als erfrischend und belebend. Er ist begeistert von seinen Schülern und versucht ihnen ein guter Lehrer und Mentor zu sein. Das ist seine Motivation. Wenn er da nicht gebraucht wird ist er treuer Kapitän des Familienhafens. Seit er vor sechs Jahren auf diesen Verein aufmerksam wurde, ist er ein aktiver Betreuer von sterbenskranken Kindern und deren Familien und Förderer des Vereins. Man könnte meinen, der Mann kommt nicht zum Schlafen. Aber gerade aus solchen Erlebnissen schöpft er Kraft. Ab und zu lädt er die Kinder zu einem seiner Auftritte ein. Das Glänzen in deren Augen ist für ihn eine Energiequelle und eine einzigartige Bestätigung seiner Arbeit. Foto: Stage Entertainment/Morris Mac Matzen
Ach ja, und dann gibt es noch weiter Theaterprojekte, bei denen er als Regisseur tätig ist.
Willi Welp traf sich mit uns in seinem Lieblings-Restaurant „Brüdigams“ in Eppendorf. Er schwärmte von der hervorragenden Küche und empfahl uns den Salat. In gemütlicher Atmosphäre genossen wir seine Erzählungen, seine löwenhaft vibrierend tiefe Stimme und sein entspanntes Gemüt. Der Musicaldarsteller erzählte uns von seiner tollen Ausbildung in Wien. Er schwärmte vom praxisnahen Unterricht seiner Schule und den prägenden Dozenten. Er erzählte warum er nicht müde wird Scar zu spielen. Wie ihn die Boshaftigkeit des Scar beeindruckt und wie er es genießt ausgebuht zu werden, denn dann habe er alles richtig gemacht. Er schwärmte von Hamburg und wie er sich schon bei der ersten Einreise auf der Köhlbrandbrücke in die Stadt verliebt hat, wie er sich gleich zu Hause gefühlt hat. Was er mit Hamburg verbindet ist die Weite und der Wind, die für ihn Freiheit bedeuten. Mit seiner Lebensliebe macht er die Show erlebenswerter. Das war ein Treffen, auf das man ungern verzichten möchte.

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