Vor allem Kunstfreunde sollten sich den Donnerstag schon mal im Kalender markieren. Denn dann eröffnet um 19 Uhr die Chirico-Ausstellung der Hamburger Kunsthalle digital. „Magische Wirklichkeit“, so der Titel, zeigt eine Auswahl von Werken des italienischen Künstlers Giorgio de Chirico (1888-1978).
De Chirico gilt als einer der Gründerväter der metaphysischen Malerei. Mit seinen rätselhaften, realistisch-präzise präsentierten Möglichkeitswelten sucht der Maler, Unsichtbares sichtbar zu machen. Dabei entsteht eine andere Welt jenseits des Scheins. Die intensive Stimmung der Bilder schafft er durch überscharf gezeichnete, kulissenartige Objekte. Dazu kommen Menschen, die wie Puppen in traumhaft mediterran wirkenden Räumen agieren. De Chiricos Bildsprache entlarvt die Doppeldeutigkeit der Zeichen einer scheinbaren Realität: Diese Vieldeutigkeit, die Virtuosität, die vorweggenommene Virtualität beeindrucken heute besonders.
Doch die Kunsthalle beschäftigt sich in dieser Ausstellung nicht nur mit de Chirico: Vor dem Hintergrund ihres Bestands an Werken deutscher Spätromantik kann sie zudem spezifisch die frappierenden Einflüsse von Arnold Böcklin und von Max Klinger – passend zu dessen 100. Todestag 2020 – auf de Chirico darlegen.
Während des Livestreams, der über die Website der Hamburger Kunsthalle zu erreichen ist, stellen Kunsthallen-Direktor Alexander Klar und Kuratorin Annabelle Görgen-Lammers einige ausgewählte Gemälde auf einem kleinen Rundgang vor.