Tour de France – wunderschöne Landschaften. Giro dÍtalia – traumhafte Aussichten – vor dem Fernseher. Müssten wir Hobby-Radfahrer diese Strecken selber fahren, würden uns ziemlich schnell Lust und Puste vergehen. Aber Sommerzeit ist Fahrradzeit, deshalb haben wir eine eigene Tagesrundfahrt mit kleinen Bergetappen und sehenswerten Ausflugszielen durch das hügelliege Flachland vor den Toren Hamburgs zusammengestellt: Le Tour de Rosengarten.
Los geht´s an der S-Bahn Haltestelle Neuwiedenthal. Nachdem der HVV uns gemütlich in den Hamburger Süden kutschiert hat, wird es nun ernst. Noch einmal prüfen, ob der Helm richtig sitzt und dann kann es auch schon losgehen. Nach ein zwei Pedaltritten an der Hauptstraße geht es rechts in den Ehestorfer Heuweg. Hier erinnert nur noch wenig an die Großstadt, die wir hinter uns lassen. Kleine Häuschen, bunte Gärten, grüne Wiesen und Schatten spendende Bäume säumen den Weg, während die Sonne unsere Haut immer wieder von oben zu kitzeln versucht.
Im Örtchen Ehestorf verlassen wir dann endgültig die Hansestadt. Nun könnte man sagen, „Sie haben Ihr Ziel erreicht“, wollten wir nur in Rosengarten ankommen. Weit gefehlt. Vor uns liegen noch einige Kilometer Pedalstrampeln und viele Entdeckungen. Gespannt folgen wir den Schildern, die uns den Weg zum Freilichtmuseum am Kiekeberg führen. Hier erwartet uns der Sprung in eine andere Zeit. Alte Höfe von 1600 können nicht nur besichtigt werden. In den historischen Gebäuden und lieblich angelegten Gärten ist immer etwas los. Neugierige können erleben, wie unsere Vorfahren vor mehreren hundert Jahren ihren Arbeitsalltag bewältigten und lebten. Oder wie wär es mit einem Besuch beim Wasserpfad? Neben dem Spaß, den der Pfad rund ums kühle Nass bietet, liefert er auch Antworten auf Fragen, wie Wasser früher gewonnen und aufbereitet wurde.
Beim Freilichtmuseum am Kiekeberg hält man sich wirklich gerne auf. Aber es muss auch weiter gehen. Oder nicht? Direkt nebenan befindet sich der Kiekeberger Hochseilgarten. Das richtige für Action-Fans und alle, die schon immer einmal testen wollten, wie schwindelfrei sie sind. Und denjenigen, die sich Höhenflüge weniger zutrauen sei gesagt, „Safety First“ ist hier das oberste Gebot.
Unsere Tour hat aber noch viel mehr zu bieten. Also zurück auf den Sattel und weiter auf der Strecke vom Kiekeberg Richtung Sottdorf. Nach zwei Kilometern vorbei an blühenden Rapsfeldern haben wir die Großstadt völlig vergessen. Felder, Blumen und stolze Heidschnucken begleiten uns zum nächsten Ziel: Das Cordes Hotel & Restaurant ist ein Muss für jeden, der Service und gutes Essen schätzt. Wer sich bei schönem Wetter in den Biergarten setzt, scheint plötzlich im tiefsten Bayern zu sein. Neben den gängigen Biersorten wartet vor allem die eigene Marke, das Cordes Hausbräu, darauf, angestochen zu werden. Und wer heute keine Lust auf Biergartenatmosphäre hat, kann es sich in der modernen Lounge gemütlich machen und dort eine Stärkung genießen.
Nachdem die Akkus wieder aufgeladen sind, geht es weiter zu einem Wahrzeichen der Region im Rosengarten. Richtung Forst wartet schon die „Groß-Modder-Eiche“ und begrüßt jeden Besucher, der den Findlingspfad erkunden möchte. Ungefähr drei Kilometer von dem stolzen Baum entfernt liegt der wohl berühmteste Findling. Der Legende nach bot der Karlsstein Karl dem Großen auf dem Weg zur Schlacht gegen die Sachsen Schutz zur Rast. Und wer den Findling genau beobachtet, kann noch heute Abdrücke von den Hufen des Kaisers Pferden und einer Hand entdecken.
Nach so viel Geschichte fahren wir weiter zum berühmtesten Kind der Gemeinde: Der Wildpark Schwarze Berge lockt mit seinen Bewohnern jedes Jahr viele neugierige Ausflügler an. Wer die Heimat schnell vermisst, für den ist ein Aufstieg auf den Elbblickturm ein Muss. Der neue Besuchermagnet des Parks bietet eine spektakuläre Sicht über die Elbe und der schönsten Stadt der Welt – unbezahlbar.
Im Wildpark Schwarze Berge kann man sich wirklich lange aufhalten. Und wem die Zeit davon rennt bzw. wer der Meinung ist, seinen Lungen genug Luft geboten zu haben, der entscheidet sich für die „kleinere“ Tour durch Rosengarten und kann nun wieder zum Startbahnhof zurückradeln. Über Ehestorf geht es noch einmal 15 Minuten die Hauptstraße entlang zur S-Bahn Neuwiedenthal, die uns sicher nach Hause bringt.
Bei Zeit und Lust kann die Tour aber auch weitergehen. Vom Wildpark aus gibt es noch ein schönes Ziel, dass man gesehen haben sollte. Wie so oft wird es zum großen Finale hin noch einmal tretfreudig. 100 Meter hohe „Berge“ warten im Fischbektal darauf bezwungen zu werden. Einfach tief Luft holen und die wunderschöne Landschaft genießen. Und wer sich traut, kann versuchen mit seinem Fahrrad die Rodelbahn in der Fischbeker Heide von unten zu erklimmen. Allerdings sollte das nur wagen, wer das richtige Fahrrad dafür hat.
Wenn nach so viel Action ein langer Tag nun langsam zu Ende geht, wird es Zeit, mit den Rädern zurück zu radeln und dem Rosengarten Adieu zu sagen. An der Hauptstraße entlang geht es wieder rein nach Hamburg. Und an der S-Bahn Neugraben wartet schon der HVV auf uns – die Hansestadt hat uns wieder. Wichtige Adressen unserer Tour: Freilichtmuseum am KiekebergAm Kiekeberg 121224 Rosengarten Hochseilgarten KiekebergAm Kiekeberg 521224 Rosengarten Cordes Hotel & RestaurantSottorfer Dorfstraße 221224 Rosengarten Wildpark Schwarze BergeAm Wildpark 121224 Rosengarten