Kunst wird in Deutschland jede Menge produziert. Skulpturen, Malereien, Zeichnungen, Fotografien und Filme gehen im Falle des Todes des Künstlers an die Erben, die mit dem Nachlass häufig überfordert sind. Ist das Kunst oder kann das weg? Nicht jedem Künstler gelang es zu Lebzeiten, seine Kunst zu verkaufen, auch mit Auszeichnungen bedachte Künstler sind in der Regel eher selten geniale Marketing-Experten. Was tun mit hunderten Kunstwerken, die gelagert und archiviert werden müssen? Auf den Van-Gogh-Effekt (der Maler verkaufte zu Lebzeiten nur ein einziges Bild), dass ein Künstler nach seinem Tod entdeckt wird, sollte niemand hoffen.
Bei dieser Art von Nachlass zu helfen hat sich in Hamburg der 2003 gegründete Verein „Forum für Künstlernachlässe e.V.“ zur Aufgabe gemacht und ist damit das älteste Projekt dieser Art. Auf 160 Quadratmeter Lagerfläche im Künstlerhaus Sootbörn haben die künstlerischen und dokumentarischen Nachlässe von derzeit über 30 mit Hamburg verbundenen Künstlern ein einstweiliges, wenn auch enges Zuhause gefunden. Die Warteliste ist zehnmal länger.
Gemeinsam mit einem 15- bis 20-köpfigen „Kernexpertenteam“ leitet die Kunstwissenschaftlerin und Vereinsvorsitzende Gora Jain den Verein, wirbt finanzielle Förderung von Hamburger Unternehmen und Stiftungen ein und trägt sich ausschließlich durch die Arbeit von Ehrenamtlichen.
Um nicht nur ein totes Archiv zu sein, organisiert das Forum zweimal im Jahr Ausstellungen mit den Bildern seiner Künstler. Eine Idee, in Hamburg geboren, die inzwischen in Deutschland viel Beachtung und vor allem auch Nachfolger gefunden hat. Weitere Infos unter http://www.kuenstlernachlaesse.de