Kaum ein Thema treibt Deutschland zurzeit so um wie die Flüchtlingspolitik. Allein Hamburg will in diesem Jahr fast doppelt so viele Flüchtlinge aufnehmen wie im Vorjahr. Dazu sollen in jedem der sieben Bezirke Großsiedlungen errichtet werden, Unterkünfte mit bis zu 4000 Menschen in Rissen oder 2000 in Hummelsbüttel sind geplant.
Wie wollen, wie können wir die in der Hansestadt ankommenden Flüchtlinge am besten unterbringen, treibt immer mehr Hamburgerinnen und Hamburger um. Wohlgemerkt: es geht um das Wie, nicht um das Ob. In der Kritik stehen vor allem die Senatspläne für die Großsiedlungen. Gegner dieser Pläne warnen, dass dadurch, wie durch die Planungen in den 70er Jahren, wieder neue Gettos entstehen, die zu sozialen Brennpunkten werden.
Der Senat hingegen sieht zu den geplanten Großunterkünften keine Alternative. Die hohe Anzahl der Unterbringungen lasse sich nicht durch viele kleine Bauprojekte realisieren, heißt es. Integration lasse sich so aber auch nicht bewerkstelligen, argumentieren die Gegner und planen das Konzept durch einen Volksentscheid zu torpedieren.
Die Idee, dass sich Flüchtlinge viel eher integrieren, wenn sie über die ganze Stadt verteilt wohnen, diese Idee findet auch Hamburgs Flüchtlingskoordinator Anselm Sprandel gut. Theoretisch.
Praktisch scheint die Umsetzung wegen der hohen Zahl unmöglich.
Und so treiben sowohl die Kritiker von großen Flüchtlingsunterkünften als auch der Hamburger Senat ihre jeweiligen Projekte voran – mit ungewissem Ausgang.