Mitte Mai stand der Hamburger Sport unter Schock. Der US-Eigentümer der Freezers, die Anschutz Entertainment Group, zog nach 14 Jahren den Stecker und gab aus heiterem Himmel bekannt keine neue Spiellizenz für die Eishockeymannschaft zu beantragen. Bereits im Januar hatte der insolvente HSV Handball, 2011 Deutscher Meister und 2013 Champions-League-Sieger, sein Team aus der Bundesliga abgemeldet. Dann zogen sich im April Hamburgs Bundesliga-Volleyballerinnen vom VT Aurubis aus Liga eins zurück, nachdem die zweijährige (!) Suche nach einem Hauptsponsor erfolglos geblieben war. Zuletzt war bekannt geworden, dass den “Cyclassics”, dem Radrennen für Profis und Hobby-Athleten, akut das Aus droht und auch die Existenz des traditionsreichen Tennisstadions am Rothenbaum ist gefährdet. Die Häufung dieser Hiobsbotschaften kaum ein halbes Jahr nach dem Scheitern der Olympiabewerbung wirkt nachträglich wie ein Sargnagel. Schon lange gelten in der Sportszene der Hansestadt die Rahmenbedingungen für Spitzensport als schwierig. Der einzige Sport, für den sich noch Sponsoren finden lässt, ist der Fußball – Männer-Fußball natürlich. Hier treten Firmen lieber als 43. Kleinsponsor auf als eine Sportart zu fördern, die statt 50.000 nur 9.000 Zuschauer anlockt.
Fest steht: Die Sportstadt Hamburg hat ein Problem. Der Spitzensport, seit jeher Lokomotive für den Breitensport, ist derzeit ein Trauerspiel.