Was für eine Augenweide, wenn die Bäume sich vor der Last der Früchte beugen. Dann ist wieder Zeit für Kirschen, dann Pflaumen, Zwetschgen und Äpfel. Willkommen in der Elbmarsch südlich der Elbe. Um genauer zu sein, im Alten Land. Da wo es Obstbäume gibt, soweit das Auge reicht. Die Idylle gekrönt durch Deiche, Gräben, Kanäle und zauberhafte Dörfer mit wunderschönen Fachwerkhäusern.
Die Frage ist da eigentlich nur wie kommt man in den Kurzurlaub? Oder Fischer, Fischer wie tief ist das Wasser? Und wie kommen wir da rüber?
Mehrere Wege führen in die Obstplantagen.
Beispielsweise mit der S3, von Hauptbahnhof Richtung Stade. Hier am besten in Buxtehude aussteigen und mit dem Bus 2031 nach Jork (Achtung, diese Verbindung fährt nicht an Sonntagen). Alternativ kann man auch in Neugraben aussteigen und den Bus 257 nach Jork nehmen. Oder nach Stade fahren und den Bus Nummer 2357 Richtung Cranz nehmen, um irgendwo im Alten Land auszusteigen.
Wer übers Wasser möchte, nimmt die Fähre von Blankenese aus rüber nach Cranz.
Und wer es von den Landungsbrücken aus leichter hat, fährt mit der Fähre 62 nach Finkenwerder und steigt dort in den Bus 150 direkt nach Cranz.
Also ab auf die andere Elbseite und den Trip ins Grüne genießen. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wer sich jetzt schon auf die Erholung freut, kann sich im Folgenden seine ganz eigene Altes Land Bucket-List zusammenstellen.
Alt oder neu?
Für die Wissbegierigen unter uns, ein bisschen was zu Namensgebung. Früher unbewohnbar und immer wieder feucht durch die wiederkehrende Flut, wurde das (alte) Land bearbeitet und somit besiedlungsfähig. Da es nun bearbeitet war, fand es seinen Namen, „Altes Land“. Im Gegensatz dazu das nicht bearbeitete Land, welches sich „Neues Land“ nannte.
Wer noch mehr Geschichtliches erfahren möchte, besucht am besten eines der vielen Museen, die ihre kleine Beschreibung weiter unten finden.
Egal ob Tour oder spontan, drauflos strampeln ist angesagt. Mit dem Rad lässt sich die Gegend am besten erkunden! Der Radweg ist hier gut ausgeschildert. Die Kilometer fliegen bei der Landschaft nur so dahin. Wohin das Auge reicht, grün, Leuchttürme, Fachwerkhäuser, kleine Kirchen und Obstbäume. Kein Wunder, dass das Alte Land auf dem Weg zum Unesco-Welterbe ist.
Obsthof Meyer
Da wo zwei traditionelle Obstbaufamilien aus dem Alten Land (Jork und Neuenfelde), die Wurzeln des Obstbaubetriebes bilden. Hier gibt es nicht nur frische Äpfel, Sauerkirschen und Zwetschgen sondern auch eine ganz tolle Besonderheit! Für all die Naturverliebten, die gerne ihren eigenen Apfelbaum hätten, aber an Platzmangel leiden. Für die, die noch ein ausgefallenes Geschenk brauchen. Sterne schenken ist gestern. In einer Zeit, in der Urbangardening und „green smoothies“ ganz weit vorne liegen, hier ein kleiner großartiger Geheimtipp: Apfelbaumpatenschaften, ja richtig gelesen! Schenk einen Baum! Besuchen kann man sein Patenkind jederzeit, egal ob man ihm beim Wachsen zuschaut, oder sieht wie er während der Blütezeit gedeiht. In der Erntezeit pflückt man hier seine eigenen Äpfel. Sage und schreibe 90 bis 130 Kilo lassen sich hier pflücken. Eine ordentliche Hausnummer, aber auch klasse, um zu teilen. Egal ob mit den eigenen Nachbarn, Freunden oder der ganzen Familie. Die Äpfel schmecken einfach lecker und lassen sich vielseitig verwenden.
Herzapfelhof Altes Land: Apfel mit Motiv
Online fix zusammengestellt, kann man hier seinen ganz persönlichen (Logo-)Apfel kreieren. Ob mit Wunschtext oder Motiv ist so gut wie alles möglich. Klingt verrückt und ist es auch. Sicher ein Hingucker und mal ein ganz anderes Geschenk.
Wer doch lieber einen Herzapfel mit Flair möchte, kann auch eine der vielen Führungen vor Ort machen. Mehr über den Obstanbau erfahren, mit Kaffee und Kuchen, einer Apfelüberraschung, einer Fahrt im Apfelexpress und einer gesunden Portion Spaß und Humor. Hier kommt jeder auf seine Kosten.
Boßeln: Einmal quer über ‘n Deich
Land und Leute kennenlernen, Boßeln ist das neue Wandern. Über kleine Feldwege auf dem Deichentlang, ein Mannschaftssport für Jung und Alt. Für die, die es noch nicht kennen, hier kurz eine Erläuterung: In Mannschaften geht es darum eine Kugel mit möglichst wenigen Würfen ans Ende einer festgelegten Strecke zu bringen. Das Team, welches dies zuerst gelingt hat gewonnen. Klingt simpel? Ist es auch und bringt dazu noch Spaß. Das mit dem Trinken? Ist ein Vorurteil – Prost!
Kirchen: Zwei Hände voll, übers Alte Land verstreut
Kirchen finden generell ihren Platz meistens im Ortszentrum. Dies trifft auch die 10 kleinen Schmucken Bauten hier zu. Eine architektonische Besonderheit findet sich dennoch. Man könnte meinen, so manch einer habe sie nach Deichbrüchen falsch wieder zusammengesteckt. Die Türme stapeln sich nicht auf dem eigentlichen Kirchenschiff, sondern daneben. Jedoch mit purer Absicht, sonst könnte der Boden das Gewicht nicht tragen und würde zu stark nachgeben.
Ein weiteres Highlight sind die Orgeln der Kirchen, mit über einem halben Jahrtausend Geschichte. An vielen von ihnen hatte einer der wohl bekanntesten Orgelbauer seiner Zeit, Arp Schnitger, die Finger im Spiel. Wer neugierig geworden ist, ein Blick hineinwerfen lohnt sich.
Die Mühle Jork: Gaumenschmaus mit Atmosphäre
Neben Fachwerkhäusern, Deichen und Obstplantagen schmiegen sich Windmühlen hier perfekt ins Bild. So manch ein Windmühlen-Kenner, der denkt vielleicht er sei in den Niederlanden, kann mit Glück feststellen, die Anreise ist doch nicht so weit. Für alle Feinschmecker unter uns, lohnt sich ein Besuch in der Mühle „Aurora“. Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, steht sie mittlerweile unter Denkmalschutz. Heute findet sich hier ein Restaurant und Café. Die verschiedenen Etagen bieten genug Platz für viele Gäste und unterschiedlichste Veranstaltungen. Neben einer wunderschönen Galerie, lädt auch die Terrasse ein, mit zauberhaften Blick über die Landschaft. Die regionale Küche weiß dabei, wie man am besten verwöhnt. In hoher Qualität nimmt sie die Gäste mit, auf eine kulinarische Reise.
Leuchtturmmuseum: Eine Reise in die Vergangenheit der Seefahrt
Hier können die Seematrosen unter uns den Wandel der Zeit beobachten. Im Leuchtturm finden sich diversen Modelle, Karten, Fotos und sonstige Gegenstände, die den Lauf der Schifffahrt aufzeigt und die Besucher mitnimmt auf eine Zeitreise in die Vergangenheit.
Kapitänsbrücke: Schiff ahoi!
Na auch mal Lust zu schippern? Alle Mann an Bord! Auf der Käptainsbrücke kann jeder einmal am Steuer sein und das Gefühl genießen, den Kurs zu bestimmen. Backbord oder Steuerbord? Mit eine Führung vom ehemaligen Kapitän Bruns, wird die Tour zum richtigen Abendteuer für Groß und Klein. Authentisch, mit viel maritimen Flair.
Museum Altes Land: Ein Einblick in die Gesichte
Geschichte mit Flair? In einem alten Fachwerkhaus mehr über das Alte Land erfahren? Kein Problem, ein Blick hinein bietet gute Unterhaltung für Schlecht Wetter und ist auch so einen Besuch wert. Hobby-Historiker und Interessierte erfahren hier mehr über die Entwicklung, das alltägliche Leben der Bewohner und die andauernde Auseinandersetzung mit dem Wasser
Wer Lust hat auf Pötte gucken, Schafe schauen, Picknick, Bewegung und Urlaubsfeeling, sollte seine sieben Sachen packen und sich auf die andere Elbseite begeben. Belohnt wird man bei dem Anblick auf die Plantagen, Orte und Natur allemal! Wichtige Infos über aktuelle Veranstaltungen und mehr finden sich mit einem Klick ins Netz!