Zugegeben: In diese Ecke Hamburgs verirrt man sich nicht so häufig: Die Süderstraße zählt nicht zwingend zu den Gegenden, die viele Menschen erkunden. Dabei lohnt sich ein Ausflug unbedingt. Denn hier (Hausnummer 276) findet man das Störtebeker-Haus. Es gilt nicht umsonst als eines der schönsten Gebäude der Hansestadt.
Das große Gebäude wirkt ein wenig wie aus der Zeit gefallen und erinnert an die alten Hamburger Kaufmannshäuser. Dabei ist es relativ neu. Genauer gesagt wurde es 2004 fertiggestellt. Trotzdem hat das Haus bereits jetzt eine spannende Geschichte.
Die dreht sich vor allem um einen Mann, den Unternehmer Achim Becker. Denn der hatte nicht nur die Vision, den Stadtteil Hamm aufzuwerten, sondern ist auch Bauherr des Störtbekerhauses. Dabei ließ sich der Inhaber der Münzhandelsgesellschaft Emporium unter anderem von seinen zahlreichen Reisen inspirieren und brachte immer wieder neue Ideen mit nach Hamburg,
Aber auch die Anwohner hatten bei der Gestaltung ein Wörtchen mitzureden. Sie durften entscheiden, ob das Störtebekerhaus eine moderne Glasfassade bekommen oder im Stil der hanseatischen Kontorhäuser gehalten sein sollte. Die eindeutige Wahl der Hamburger fiel auf die Traditionsfassade.
Doch sehenswert ist das Haus nicht nur deshalb. So steht direkt davor eine Granitsäule, die stolze 14 Meter misst und die eine Kogge trägt, genauer gesagt, die Kogge des Seeräubers Klaus Störtebeker. Den Nachbau fertigte der Metallkünstler Gerd Beliaeff – bis hin zur naturgetreuen Nachbildung der Kanonen.
Blick ins Innere
Im Inneren des Störtebeker-Hauses lohnt sich vor allem ein Blick auf die kunstvoll gestalteten Fußboden. Denn die zeigen vielfach eine Windrose, ebenfalls ein maritimes Symbol. Ansonsten herrschen hier die edlen Farben Weiß und Gold vor – eben in der Tradition nobler Kaufmannshäuser.
Auch der Blick nach oben lohnt sich in diesem ganz besonderen Gebäude – zum Beispiel auf die Stadtwappen, die oben an der Decke angebracht sind.
Augustus im Innenhof
Das Störtebeker-Thema verlassen hat der Bauherr allerdings im Innenhof. Hier sprudelt munter ein Brunnen und hier steht auch eine lebensgroße Figur, die den römischen Kaiser Augustus zeigt. Um zu verstehen, warum der Imperator hier einen Ehrenplatz hat, muss man sich das Münzgeschäft Emporium einmal genauer anschauen. Dann stößt man nämlich darauf, dass einer der Schwerpunkte antike Münzen sind – auch und gerade aus dem Römischen Reich.