Lebendige Tradition: Alt-Hamburger Aalspeicher

Lebendige Tradition: Deichstraße mit Alt-Hamburger Aalspeicher
Das grüne Haus in der Deichstraße ist Heimat des Alt-Hamburger Aalspeichers

Hamburgs Deichstraße ist immer einen Besuch wert. Das gilt nicht nur für Touristen. Auch als Einheimischer sollte man sich durchaus einmal in diese historische Straße wagen.

Nirgendwo sonst nämlich kann man das bürgerliche Wohnen vergangener Epochen besser erleben als hier. Die Das im 15. und 16. Jahrhundert erbaute Ensemble der Bürgerhäuser repräsentiert das Hamburger Stadtbild vor dem großen Brand von 1842, der hier seinen Anfang nahm. Die gleichzeitig als Wohn-, Geschäfts- und Lagerhaus genutzten Gebäude mit ihren Fachwerken und kleinen Fenstern am Nikolaifleet sind auf jeden Fall einen Abstecher wert.

Lebendige Tradition: das Nikolaifleet
Von der Terrasse aus hat man einen tollen Blick aufs Nikolaifleet

Zur Straßenseite beeindrucken die Häuser mit repräsentativen Fassaden. Durch kleine Gänge kommt man auf schwimmende Pontons auf dem Nikolaifleet. Hier lassen sich die Rückansichten mit ihren Ladeluken bestaunen. Über die wurden früher die Waren mitFlaschenzügen direkt von den Schuten entladen.

In dieser historischen Ecke befindet sich auch eins der ältesten Restaurants der Stadt: der Alt-Hamburger Aalspeicher. Das grüne Gebäude, in dem dieses Traditionsrestaurant seine Gäste Willkommen heißt, ist bereits mehr als 500 Jahre alt.

Die Einrichtung folgt dieser Sehnsucht nach Traditionen. Drinnen dominieren mächtige Fachwerkbalken und viel Holz bei der Einrichtung.

Auch die Speisekarte ist durchaus etwas für Traditionalisten. Und sie trägt dazu bei, dass alte Hamburger Gerichte nicht in Vergessenheit geraten. Genau deshalb sollten auch Restaurantbesucher, die sonst Sushi, Fusion-Küche oder andere moderne Spielarten bevorzugen, hier mal einkehren. Zum Beispiel, um die original Hamburger Aalsuppe zu genießen.

Um kaum ein Gericht ranken sich übrigens so viele Mythen wie um die Aalsuppe. Vor allem die Frage, ob der Fisch darin schwimmt, treibt die Menschen um. Des Rätsels Lösung: Aalsuppe wird mit dem sogenannten Aalkraut gewürzt. Und das ist zwar ein Synonym für Bohnenkraut, aber eben nicht in Hamburg. Da bezeichnet es eine Kräutermischung aus Bohnenkraut, Majoran, Estragon und Thymian.

Ob der Name Aalsuppe tatsächlich von dieser Gewürzmischung herrührt? Man weiß es nicht so genau. Denn eine andere Interpretation besagt, dass der Name vom plattdeutschen „Aal bin“ kommt – auf Hochdeutsch „alles drin“.

Fest steht: Wenn Sie im Aalspeicher danach fragen, ob Aal in der Suppe ist, haben Sie sich sofort als „Quddje“ geoutet, also als Fremder, der zudem noch Hochdeutsch spricht. Daher ist es allemal besser, man genießt sein Essen ohne nachzufragen.

Zu den Spezialitäten im Aalspeicher gehört überdies der legendäre Zwischenahner Räucheraal, auch Smoortaal genannt sowie frische Nordseekrabben aus Husum.Wer allerdings so gar nicht auf Fisch steht, das Ambiente aber dennoch genießen möchte, der entscheidet sich für ein saftiges Steak.

Alt-Hamburger Aalspeicher
Deichstraße 43
Öffnungszeiten:
täglich von 12 bis 0 Uhr

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