Es brennt wieder Licht im historischen Restaurant Cölln’s am Brodschrangen in der City. Seit Mitte Mai ist wieder Leben in die heiligen Hallen eingekehrt, die 1760 als Fisch- und Meeresfrüchte-Handel eröffnet und dann zur ältesten Austernstube Deutschlands (Eröffnung vor 183 Jahren) wurden.
Allein schon der Eingangsbereich mit den knapp 30.000 handbemalten Wand- und Bodenfliesen von Villeroy & Boch, die 1898 verlegt wurden, lässt erahnen, wie groß hier das geschichtliche Erbe wiegt. Mittendrin treffen wir Jan Schawe, den Inhaber von Mutterland, dem Hamburger Delikatessenhandel, und nun auch Inhaber des neuen Cölln’s.
Man merkt sofort, dass er sich über sein neues „Baby“, was ja schon viele Jahre auf dem Buckel hat, freut.
„Ich wurde von den Vermietern angesprochen kurz nachdem der vorherige Pächter schloss und gefragt, ob ich Interesse an den Räumlichkeiten hätte“, erzählt Schawe. “Eine Gastronomie in dieser Form wollte ich eigentlich gar nicht”, sagt er lachend, „trotzdem ließ mich der Gedanke nicht los, wenn ich diesen Ort nicht übernehmen würde, dann tut dies eventuell eine seelenlose Systemgastronomie. Also trieb mich diese Neugierde zur Besichtigung”.
Die weiteren Verhandlungen liefen gut und auch der Denkmalschutz, der die Gespräche begleitete, war sehr kooperativ. Die Restaurierungen konnte starten. Jan Schawe nahm eine sechsstellige Summe in die Hand, um sowohl den Charme dieser Hamburgensie zu erhalten, als auch die neueste Technik zu installieren.
In der Küche hat Sterne-Koch Marc Müller den Hut auf und ist der kreative Kopf hinter dem regional-saisonalen Essen, das es aktuell von 9-18 Uhr gibt und auch mit wechselnden Mittagsgerichten aufwartet.
Ab diesem Herbst wird das Restaurant dann auch abends geöffnet sein. „Wir sind gerade in der Entwicklungsphase der Abendkarte. Dazu haben wir schon mehrere Landwirte in der Umgebung gewinnen können. Diese bauen extra für uns Gemüsesorten an, die es in der Form nicht mehr zu kaufen gibt. Wir können unseren Gästen somit ausgefallene Produkte und Kreationen anbieten”.
Man sieht dem Inhaber die Begeisterung regelrecht an und merkt, dass es ihm ein Anliegen ist, das Cölln’s wieder zu etablieren und neu zu positionieren. „Die Abendkarte wird einen Schwerpunkt auf Fisch haben. Das sind wir diesem Ort einfach schuldig”. Daneben bietet die hauseigene Konditorei aber auch sehr schmackhaften Kuchen an.
Das Cölln’s ist somit nicht nur eine historische, sondern jetzt auch sehr frische Hamburgensie. Einfach mal vorbeischauen!