Unterwegs im Hafen: Ein ganz besonderer Spaziergang

Alle Fotos © Caroline Bleicken

Eigentlich sind wir Hamburger viel zu selten am Hafen – kennen wir ja alles schon. Das ist aber überhaupt kein Grund, auf einen Spaziergang rund um den Hafen zu verzichten – und deshalb nehmen wir euch heute mit: Von Steinwerder aus durch den alten Elbtunnel bis zur Speicherstadt. Nächste Woche folgt Teil 2, dann geht es von den Landungsbrücken Richtung Elbstrand. Kurioserweise starten wir dafür unterirdisch, nämlich am Alten Elbtunnel. Der bringt uns auf die andere Elbseite, nach Steinwerder. Einen schöneren Blick auf das Hamburger Hafenpanorama kann man nicht malen. Auch bei trübem Wetter ist Steinwerder ein idealer Ort für tolle Panoramafotos. Die Umgebung ist übrigens auch nicht unspannend – wenn man auf Industrieromantik steht.

Hafen ohne Schiffe gucken? Das ist wie Fußball ohne den FC St. Pauli – also undenkbar. Also bummeln wir wieder durch den Elbtunnel zurück und nehmen uns diesmal ein bisschen mehr Zeit. Für die Reliefs, die die darüber liegende Elbe bebildern und dementsprechend allerlei Meeresgetier zeigen, aber auch für die Schmuck-Kacheln. Die wohl berühmteste zeigt Hammonia, die sinnbildlich die Stadt Hamburg verkörpert.
Kurz vor dem Ausgang Landungsbrücken sollte man ruhig auch mal nach oben schauen. Auf die prachtvoll gestaltete Kuppel am Ausgang Landungsbrücken nämlich.

Der nach dem Vorbild des Clyde-Tunnels in Glasgow gebaute Alte Elbtunnel galt bei der Eröffnung am 7.Mai 1911 übrigens als technische Sensation. Jährlich passieren rund 300.000 Fahrzeuge und 700.000 Fußgänger die Verbindung unter der Elbe. Von den Landungsbrücken aus wenden wir uns jetzt nach rechts – schon von weitem sieht man normalerweise die zwei Giganten, die im Hamburger Hafen immer noch das Fernweh wecken: Vorneweg die Rickmer Rickmers in Grün, dahinter die Cap San Diego in strahlendem Weiß (mehr dazu auf den Seiten 16-19). Weiter geht es dann in Richtung Elbphilharmonie.

Der Hamburger an sich hat ein etwas gespaltenes Verhältnis zur „Elphi“, wie das Konzerthaus genannt wird. Einerseits war das Ding halt extrem teuer, andererseits: die Architektur hat schon was. Das ist eindeutig so und deshalb sollte man den Sonntagsspaziergang ruhig mal nutzen, um in aller Ruhe die architektonischen Besonderheiten des Konzerthauses zu bewundern. Danach führt uns ein Spaziergang (Dauer rund 25. Minuten) in die Hafencity und die Speicherstadt.
Auch wenn diese am Sonntag oft wirkt wie eine Geisterstadt – ein Besuch lohnt sich gleich aus mehreren Gründen. So ist die moderne Architektur, beispielsweise des Unilever-Hauses durchaus spannend, ganz gleich übrigens, ob man sie mag oder nicht.

Sehenswert ist aber auch der Traditionsschiffhafen, der hier zu finden ist. Der Sandtorhafen war ursprünglich das erste künstliche Hafenbecken Hamburgs. Heute ankern hier die Schiffe der Stiftung Hamburg Maritim, darunter die Schaarhörn oder der Lotsenschoner „No. 5. Elbe“. Na gut, na gut: Als Geheimtipp gelten weder die Speicherstadt noch das Wasserschoss, immerhin das am häufigsten fotografierte Gebäude Hamburgs. Aber sie sind Teil vom Hamburger Hafen und vor allem: ein Bummel lohnt sich immer wieder. Denn kaum ein anderer Ort atmet so die Geschichte Hamburgs wie die trutzigen Bauten aus rotem Backstein, in deren Innerem Waren aus aller Welt gelagert wurden und werden.

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